Innovationsstandort Steiermark: IV drängt auf Qualifikationsoffensive

28. November 2018 - 15:41

In der Steiermark steigt der Bedarf an technisch fundiert Ausgebildeten und hier vor allem im Bereich Informatik. Ihre Verfügbarkeit ist eine besondere Herausforderung für die Zukunft des Standortes. Das hat eine von der Industriellenvereinigung (IV) Steiermark und innoregio styria kürzlich präsentierte Studie ergeben. Gefordert wurden entsprechende Bildungs- und Qualifizierungsstrategien.

Digitalisierung soll in bestehende Ausbildung hineingebracht werden
Digitalisierung soll in bestehende Ausbildung hineingebracht werden

Die Bruttowertschöpfung der Steiermark von rund 40 Mrd. Euro wird mit mehr als 33 Prozent bzw. 13 Mrd. Euro, vom produzierenden Sektor dominiert. Dies hob Georg Knill, Vorsitzender der Plattform innoregio styria und Präsident der IV Steiermark bei der Präsentation der Studie Stärkefeldmatrix Steiermark 2018 hervor. Gemeinsam mit dem Sektor der industrienahen Dienstleistungen steige der Wertschöpfungsanteil auf 42 Prozent, ergänzte Knill.

Laut der von Joanneum Research und Universität Graz verfassten Studie sind die Metallerzeugung und -verarbeitung, der Maschinen- und Fahrzeugbau, die Elektrotechnik und Elektronik sowie der Nahrungsmittel- und Bausektor die stärksten Bereiche, der im Vergleich kleine Pharmabereich habe sich außergewöhnlich dynamisch entwickelt. "Das sind sehr stark von Innovation und Entwicklung geprägte Branchen", betonte der steirische IV-Präsident.

Thomas Krautzer, Co-Autor der Studie und Professor für wirtschaftliche Standortfragen und -entwicklung an der Universität Graz, wies auf die hohe Bedeutung von Forschung und Entwicklung in der Steiermark hin. Im Jahr 2015 wurden beispielsweise etwa 2,2 Mrd. Euro in diesen Bereich investiert. "Davon sind fast 1,7 Mrd. aus dem privaten Bereich, davon ein Großteil von der Industrie gekommen. Etwas mehr als eine halbe Milliarde kommt vom öffentlichen Bereich", illustrierte Krautzer. Der Anteil von Landesmitteln betrage weniger als ein Prozent des Landesbudgets, wurde moniert.

Strategie für Humanressourcen gefordert

Eine wichtige Investition zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Instrument moderner Standort und Sozialpolitik sei die Qualifizierung, so Knill. "Eine forcierte Technologie-, Forschungs- und Innovationspolitik ohne begleitende Strategie für ausreichend gebildete und qualifizierte Humanressourcen stößt ins Leere", heißt es dazu in der Studie.

"Mit angelernten Industriearbeitern wird die Steiermark in Zukunft keine Effekte erzielen", brachte es der IV-Präsident auf den Punkt. Die studienbegleitende Befragung von produzierenden Unternehmen habe ergeben, dass etwa drei Viertel Beschäftigte mit technischem Hintergrund benötigen werden. Dual ausgebildete Fachkräfte stünden zu mehr als 50 Prozent an erster Stelle des Bedarfs, gefolgt von Hochschul- und HTL-Absolventen.

"Es gibt einen dringenden Handlungsbedarf bei den Ausbildungsplätzen in den Fachhochschulen und den HTL", betonte Knill. "Wichtig ist, in die bestehende Ausbildung das Thema Digitalisierung hineinzubringen", verlangte Gernot Pagger, Geschäftsführer der IV-Steiermark.

Besorgt zeigte sich Knill, dass das Budget des Wirtschaftsressorts in den vergangenen Jahren zurückgefahren wurde: "Das Wirtschaftsressort hat Kürzungen hinnehmen müssen, der Anteil beträgt gerade noch 0,88 Prozent, während für Soziales und Gesundheit mehr als 50 Prozent ausgegeben werden", zudem liege die Wirtschaft auch noch deutlich hinter der Landwirtschaft und Kultur. "Es darf keine weitere Reduktion geben, die Wirtschaft unterstützende Ausgaben sind Investitionen in die Zukunft", betonte Knill.

Service: "Stärkefeldmatrix Steiermark 2018", zu beziehen über http://www.innoregio-styria.at

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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