Immundefekt durch schadhaftes Zellskelett

25. Juli 2018 - 11:05

Mutationen im Gen für das Protein WDR1 und damit verbundene Schädigungen des "Skeletts" von Immunzellen sind die Ursache einer seltenen angeborenen Immunschwächekrankheit. Das hat ein internationales Forscherteam unter Beteiligung von Wiener Experten herausgefunden und im "Journal of Allergy and Clinical Immunolgy" publiziert.

Vier morphologische Abweichungen in Leukozyten
Vier morphologische Abweichungen in Leukozyten

Wissenschafter des Ludwig Boltzmann Institute for Rare and Undiagnosed Diseases (LBI-RUD), Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM/Wien) untersuchten in Kooperation mit der Universität Toulouse III und dem staatlichen französischen Forschungsinstitut (INSERM), einen seltenen genetischer Defekt, bei dem das Immunsystem der Betroffenen versagt. Dabei wurde entdeckt, dass durch den Gendefekt Immunzellen die Fähigkeit verloren, ihr Aktin-Gerüst umzubauen. Beteiligt an den Arbeiten waren auch Ärzte aus Izmir und Ankara sowie Spezialisten für Lymphozytenbiologie der Universität Wien und der Universität Rotterdam.

Im Rahmen der Studie wurden sechs Patienten untersucht, die schwere Lungen-, Haut- und Mundschleimhautinfektionen aufwiesen. Genetische Analysen ihrer Genome ergaben, dass sie alle Mutationen in dem Gen für das Protein WDR1 tragen, einem wichtigen Faktor für den Umsatz der Aktin-Filamente und damit für die dynamische Umgestaltung des Zytoskeletts. Eine WDR1-Defizienz führt auch zu einer abnormalen T-Lymphozyt-Aktivierung und B-Lymphozyt-Entwicklung.

Besonders gravierend waren die Auswirkungen auf die B-Zellen. "Wir konnten nur wenige B-Zellen im Blut der Patienten finden, und auch deren Vorläuferzellen im Knochenmark waren äußert selten", wurde Loic Dupre, einer der Co-Autoren in einer Aussendung zitiert. Die wenigen B-Zellen zeigten eine ganze Reihe von Anomalitäten und starben bei Aktivierung über ihre Rezeptoren oft ab.

(APA/red, Foto: APA/Loïc Dupré/Javier Rey-Barroso)

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