Durch eine Gesetzesnovelle können sich seit Juli Fachhochschulen (FH) in Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) umbenennen - eine Möglichkeit, die immer mehr FH auch nutzen. Das zeigt ein Rundmail der APA, auf das 19 der 21 Institutionen geantwortet haben. Zwei FH haben die Umbenennung schon hinter sich, an sechs weiterem ist diese fix geplant. Sieben Institutionen wollen zumindest vorerst weiter als Fachhochschule firmieren.
Als erste FH hat das IMC Krems bereits im Juli die neue Bezeichnung übernommen. Als internationale Hochschule habe man immer wieder gesehen, dass der Begriff Fachhochschule international nicht üblich sei. Der neue Name hebe außerdem die Bedeutung der Forschung hervor, so Geschäftsführerin Ulrike Prommer, gleichzeitig Chefin der Fachhochschulkonferenz (FHK). Auch die FH Burgenland hat die in Deutschland und der Schweiz "längst geläufige" Bezeichnung bereits übernommen. Sie soll laut FH-Rektor Gernot Hanreich den Abschluss "international noch besser verständlich und besser vergleichbar" machen.
Neuer Name soll internationale Bewerber ansprechen
Schon fix geplant ist eine Umbenennung in Hochschulen für Angewandte Wissenschaften auch an der FH Technikum Wien, der FH für angewandte Militärwissenschaften, der FH Kufstein Tirol und den FH in Wiener Neustadt, St. Pölten und Kärnten. Diese Bezeichnung entspreche nämlich dem, "was wir tun: Angewandtes Lehren und Forschen auf Hochschulniveau", begründet etwa der Rektor der FH Kärnten Peter Granig. An der FH Kufstein Tirol erhofft man sich durch den neuen Namen mehr Attraktivität vor allem für internationale Bewerberinnen und Bewerber.
Das Tempo beim geplanten Namenstausch ist dabei unterschiedlich. An der FH St. Pölten läuft der Markenentwicklungsprozess bereits, mit Ende 2025 soll der neue Auftritt stehen. "Im Idealfall im Jahr 2025" soll auch die FH Wiener Neustadt den neuen Namen tragen, der "international mittlerweile der Standard" sei. Noch etwas zurückhaltend ist man derzeit am Technikum Wien, immerhin sei die Marke Fachhochschule gut etabliert und "Angewandte" in Wien eng mit der Kunstszene verknüpft. "Mittelfristig wird aber an der Umbenennung kein Weg vorbeiführen", so Geschäftsführer Florian Eckkrammer.
An vier FH ist man noch in der Abklärung. Immerhin, hieß es von der FH Oberösterreich, müsste man damit in einem zeitaufwendigen und teuren Prozess eine etablierte Marke aufgeben und eine neue aufbauen. Noch offen ist das Rennen auch an der FH des BFI Wien, an der FH Campus Wien und an der FH Oberösterreich.
Aufwand, Kosten und Abschied von etablierter Marke als Gegenargumente
An sieben Fachhochschulen - FHWien der WKW, FH Salzburg, FH Campus 02, fhg - Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol, FH Vorarlberg, MCI in Innsbruck, Lauder Business School - wird zumindest derzeit nicht über eine Umbenennung nachgedacht. Als Grund wird neben Aufwand und Kosten genannt, dass man damit einen etablierten Markennamen aufgeben müsste. Das MCI etwa hat sich seit seiner Gründung nie als Fachhochschule, sondern zunächst als "MCI - Management Center Innsbruck" und nun zunehmend als "MCI - Die Unternehmerische Hochschule" positioniert. Die Möglichkeit zur Umbenennung begrüßte Rektor Andreas Altmann trotzdem. Der Begriff Fachhochschule gebe einfach nicht wieder, dass viele der Einrichtungen überaus leistungs- und qualitätsvolle und wissenschaftlichen Standards entsprechende Hochschulen seien.
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