Im neuen Studienjahr wird Mindeststudienleistung schlagend

24. September 2024 - 5:26

Mit dem Semesterstart am 1. Oktober wird an den Universitäten erstmals die 2022/23 eingeführte Mindeststudienleistung für Studienanfänger in Bachelor- und Diplomstudien schlagend. Hat jemand in den ersten zwei Studienjahren nicht mindestens Lehrveranstaltungen im Ausmaß von 16 ECTS-Punkte absolviert, erlischt seine Zulassung an dieser Uni im betreffenden Fach. Dort kann erst nach zwei Jahren wieder die Zulassung beantragt werden, an einer anderen Einrichtungen aber sofort.

An der Uni Wien wird der große Lesesaal der Hauptbibliothek erneuert
An der Uni Wien wird der große Lesesaal der Hauptbibliothek erneuert

Die Hürde von 16 ECTS als Mindeststudienleistung für Studienanfänger, auf die sich ÖVP und Grüne schlussendlich einigen konnten, ist freilich nicht besonders hoch. Die Absolvierung eines Bachelor-Studiums mit üblicherweise 180 ECTS würde in diesem Tempo 22,5 Jahre dauern, als Mindeststudienzeit sind drei Jahre vorgesehen. Studierende mit Behinderung sind von der Mindeststudienleistung ausgenommen.

Master-Aufnahmeverfahren ab Wintersemester 2025

Laut Gesetz tritt mit der Möglichkeit, bei überlaufenen Masterstudien den Zugang zu beschränken, mit diesem Studienjahr noch eine weitere Verschärfung in Kraft. Allerdings müssen die Master-Aufnahmetests erst zwischen Unis und Bildungsministerium in den Leistungsvereinbarungen verankert werden. Die Unis müssen dabei laut Ministerium konkret darlegen, wieso sie in einem bestimmten Fach wegen konkreter Probleme (etwa zu wenig Raum oder Personal) Zugangsbeschränkungen brauchen. Das erste Mal zur Anwendung kommen werden etwaige Master-Aufnahmeverfahren dann im Wintersemester 2025. Derzeit dürfen Unis nur bei englischsprachigen Masterstudien Aufnahmeverfahren durchführen.

An der Uni Wien, der größten Hochschule des Landes, wird seit dieser Woche der große Lesesaal der Hauptbibliothek umfassend erneuert, knapp drei Millionen Bücher übersiedeln in ein neu errichtetes Depot in Floridsdorf. Im Lesesaal soll es dadurch in Zukunft doppelt so viele Lern- und Arbeitsplätze wie bisher geben, außerdem wird die Bibliothek künftig über mehrere Eingänge auf verschiedenen Ebenen erreichbar sein. Das historische Erscheinungsbild des Großen Lesesaals, der zuletzt in den 1960ern saniert wurde, soll dabei erhalten bleiben. Für alternative Lernorte ist während der Sanierung laut Uni gesorgt. Während der Übersiedlung von 28. Oktober 2024 bis Jänner 2025 können keine Bücher aus dem Magazin der Hauptbibliothek bestellt werden, alle anderen Services werden weiterhin angeboten. Über die Fachbereichsbibliotheken bleibt laut außerdem der Großteil der acht Millionen Bücher der Wiener Uni-Bibliothek weiter zugänglich.

"Digitale Grundbildung und Informatik" an PHs

An den Pädagogischen Hochschulen (PH) können sich angehende Lehrerinnen und Lehrer ab diesem Studienjahr erstmals bundesweit für das Fach "Digitale Grundbildung und Informatik" ausbilden lassen. Das war bisher nur in Ostösterreich möglich. An Mittelschulen und AHS-Unterstufen wurde schon 2022/23 das neue Pflichtfach "Digitale Grundbildung" eingeführt. Mit den ersten Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen ist frühestens 2027/28 zu rechnen.

Nach dem Soft-Start im Vorjahr beginnt mit dem Wintersemester an der Linzer Digital-Uni IT:U das erste PhD-Studium: Der gemeinsam mit der Uni Linz angebotene englischsprachige Studiengang heißt "Digital Transformation", Thema ist Lernen und Lehre durch KI. Parallel dazu nehmen die ersten elf Professorinnen und Professoren ihre Arbeit auf.

An einigen Unis bringt das neue Studienjahr auch neue Köpfe an der Spitze: An der Uni Salzburg wird der Geologe Bernhard Fügenschuh, zuletzt Vizerektor an der Uni Innsbruck, neuer Rektor. Die Findung eines neuen Rektors hatte sich über eineinhalb Jahre gezogen und war nach Turbulenzen Anfang 2024 mit einer zweiten Ausschreibung neu gestartet worden. An der Uni Klagenfurt übernimmt mit 1. Dezember die Wirtschaftswissenschafterin Ada Pellert das Amt von Oliver Vitouch, der derzeit auch Präsident der Universitätenkonferenz (uniko) ist. Damit braucht auch die Interessensvertretung der Uni-Rektoren bis dahin einen neuen Vorsitzenden.

(APA/red, Foto: APA/APA/GEORG HOCHMUTH/GEORG HOCHMUTH)

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