IIASA: Wandel des Energiesystems kostet jährlich 210 Mrd. Dollar mehr

18. Juni 2018 - 17:05

Weltweit die gleiche Energie mit emissionsarmen Technologien wie Solar- oder Windstrom zu erzeugen, würde im Vergleich zum derzeitigen, auf fossilen Brennstoffen basierenden System jährlich bis zu 210 Milliarden US-Dollar (181 Mrd. Euro) mehr kosten, berichten IIASA-Forscher im Fachjournal "Nature Energy". Auch andere UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) würden dadurch teurer.

Sechs verschiedene Modelle für Studie berechnet
Sechs verschiedene Modelle für Studie berechnet

Ein grundlegender Wandel des globalen Energiesystems würde die Kosten für den Zugang zu Energie um jährlich 165 Mrd. Dollar verteuern. Die Aufwendungen für die Bereitstellung von sauberem Wasser und sanitären Anlagen würden sich jährlich um 10 Mrd. Dollar und jene für die Ernährungssicherheit um 39 Mrd. Dollar pro Jahr erhöhen, errechneten die Forscher um David McCollum vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien. Dagegen würden die durch Luftverschmutzung verursachten Aufwendungen um 120 Mrd. Dollar jährlich sinken.

Die Wissenschafter haben in ihrer Studie sechs verschiedene Modelle der globalen Wirtschaft, der Umwelt und des Energiesystems berechnet. Diese Modelle berücksichtigen auch die für den Aufbau einer globalen kohlenstoffarmen Energieinfrastruktur notwendigen Kapitalkosten.

Deutliche Erhöhung und Umverteilung der Investitionen nötig

McCollum und seine Kollegen erachten jedenfalls eine deutliche Erhöhung der Investitionen in kohlenstoffarme Energie für notwendig, um die Klimaziele von Paris zu erreichen. Dabei müsse es zu einer radikalen Umverteilung der weltweiten Investitionen weg von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien und Energieeffizienz kommen.

Im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015 haben viele Länder nationale Ziele zur Verminderung von Treibhausgase definiert. Diese Ziele und andere Anreize würden allerdings keine ausreichenden Impulse für die notwendige Veränderung von Investitionen geben, betonen die Forscher.

Denn um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 bis 2 Grad Celsius zu halten, müssten die Investitionen in kohlenstoffarme Energie und Energieeffizienz bereits 2025 jene in fossile Brennstoffe überholen und dann weiter wachsen. Für die Erreichung der nationalen Ziele berechneten die Forscher "bemerkenswerte Investitionslücken": So würden bis 2030 zusätzliche Investitionen in Höhe von 130 Mrd. US-Dollar benötigt, um die nationalen Ziele zu erreichen. Für das Zwei-Grad-Ziel betrage die Investitionslücke 320 Mrd. Dollar, für das 1,5-Grad-Ziel sogar 480 Mrd. Dollar.

Service: http://dx.doi.org/10.1038/s41560-018-0179-z

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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