Ifo-Studie zu weltweiten Bildungslücken Jugendlicher: "Erschreckend"

18. November 2022 - 12:23

Weltweit hinken viele Jugendliche einer Ifo-Studie zufolge den schulischen Anforderungen deutlich hinterher und haben Bildungslücken. "Zwei Drittel der jungen Menschen erreichen keine grundlegenden Fähigkeiten, die in der Schule vermittelt werden sollen", heißt es in der Studie des Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts vom Freitag. "Das sind erschreckende Zahlen", sagte Ifo-Bildungsexperte Ludger Wößmann.

Bildung ist nicht nur für das persönliche Schicksal bedeutsam, sondern trägt auch zum Wirtschaftswachstum bei.
Bildung ist nicht nur für das persönliche Schicksal bedeutsam, sondern trägt auch zum Wirtschaftswachstum bei.

In Österreich beträgt der Anteil demnach 24,6 Prozent, in Deutschland 23,8 Prozent und in der Schweiz 21,9 Prozent, aber etwa in Estland nur 10,5 Prozent. "Alles in allem entgeht der Welt eine Wirtschaftsleistung über das verbleibende Jahrhundert von über 700 Billionen Dollar", sagte Ifo-Forscherin Sarah Gust.

Die Spanne der Jugendlichen, die Bildungslücken aufweisen, reicht laut Studie von 24 Prozent in Nordamerika und der Europäischen Union bis 89 Prozent in Südasien und 94 Prozent im Afrika südlich der Sahara. In 101 Ländern beträgt der Anteil über 50 Prozent und in 36 Ländern sogar über 90 Prozent.

"Die Welt ist extrem weit davon entfernt, die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu erreichen", sagte Wößmann, Leiter des Ifo-Zentrums für Bildungsökonomik. "Das ist deshalb so tragisch, weil Bildung nicht nur für das persönliche Schicksal bedeutsam ist, sondern den langfristig wichtigsten Beitrag zum Wirtschaftswachstum darstellt - und nicht Straßen, Eisenbahnen oder Glasfaserverbindungen."

Für die neue Studie hat das Ifo zusammen mit der Stanford University aus Kalifornien individuelle Schülerdaten vieler internationaler und regionaler Leistungstests in Mathematik und Naturwissenschaften auf eine vergleichbare globale Messskala gebracht. Grundlegende Fähigkeiten werden dabei mit der untersten Kompetenzstufe eins des internationalen Schulleistungstests Pisa definiert. Dazu gehört etwa, einfache und eindeutige Routineaufgaben zu lösen - nicht aber, einfachste Formeln anzuwenden, Schlussfolgerungen abzuleiten oder Ergebnisse interpretieren zu können.

(APA/red, Foto: APA/APA/Techt/HANS KLAUS TECHT)

tutor18

Studium.at Logo

© 2010-2021  Hörsaal Advertainment GmbH

Kontakt - Werbung & Mediadaten - Datenschutz - Impressum

Studium.at versichert, sämtliche Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und aufbereitet zu haben.
Für etwaige Fehlinformationen übernimmt Studium.at jedenfalls keine Haftung.