Höchst dotierter Bildungspreis für Bevölkerungsforscher Lutz

26. September 2024 - 15:26

Der österreichische Demograph Wolfgang Lutz erhält den Yidan-Preis für Bildungsforschung 2024. Mit einem Preisgeld in Höhe von insgesamt 30 Mio. Hongkong Dollar (3,46 Mio. Euro) ist es die weltweit höchst dotierte Auszeichnung auf diesem Gebiet, teilten die Yidan Prize Foundation und die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mit. Lutz wird für seine "Arbeit zum Verständnis des langfristigen Nutzens kurzfristiger Bildungsinvestitionen" ausgezeichnet.

Hohe Auszeichnung für Wolfgang Lutz
Hohe Auszeichnung für Wolfgang Lutz

Der vom Mitgründer des chinesischen Internetkonzerns Tencent, Charles Chen Yidan, ins Leben gerufene Yidan-Preis wird seit 2017 jährlich in den Kategorien "Bildungsforschung" und "Bildungsentwicklung" vergeben. Gefördert werden damit Ideen aus diesen beiden Bereichen, "die zukunftsorientiert, innovativ, transformativ und nachhaltig sind" - insbesondere solche, die dazu geeignet seien, "Leben und Gesellschaft positiv zu verändern", heißt es seitens der in Hongkong ansässigen Preisstiftung. Die Preisträger erhalten jeweils 15 Mio. Hongkong Dollar (1,73 Mio. Euro) Preisgeld sowie weitere 15 Mio. Hongkong Dollar über drei Jahre für projektbezogene Förderung.

"Der Yidan Prize setzt sich für Changemaker und innovative Lösungen ein, die Bildung in einer sich rapide verändernden Welt unterstützen. Die außerordentlichen Errungenschaften unserer Preisträger von 2024 sind ausschlaggebend für die Vorbereitung der nächsten Generationen auf eine unsichere Zukunft", erklärte der 1971 geborene Milliardär Yidan, der sich 2013 aus der operativen Tätigkeit bei Tencent zurückgezogen hat und seither als Philanthrop tätig ist, in einer Aussendung. Die Preise werden am 8. Dezember in Hongkong verliehen.

Über Investitionen in die Schulbildung

Lutz, Gründer des an der ÖAW, dem Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) und der Universität Wien angesiedelten Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital, hat in seiner Arbeit den langfristigen Nutzen von Investitionen in die Schulbildung gezeigt und den Zusammenhang zwischen Bildung, Humankapital und nachhaltiger Entwicklung auf globaler Ebene greifbar gemacht. Sein Ansatz, den Bildungsstand einer Bevölkerung über lange Zeiträume zu analysieren und dessen Auswirkungen auf demografische und gesellschaftliche Entwicklungen zu untersuchen, hat laut ÖAW in der internationalen Forschung die Bildung - neben Alter und Geschlecht - als Schlüsselfaktor für Bevölkerungsprognosen etabliert. Seine vielfach international ausgezeichnete Forschung habe auch maßgeblich dazu beigetragen, Bildung als zentrale Variable in der Analyse des Klimawandels zu etablieren.

"Bildung ist die Grundlage des menschlichen Fortschritts. Meine Forschung soll politischen Entscheidungsträgern auf der ganzen Welt Erkenntnisse über den Multiplikatoreffekt von Bildung für eine nachhaltige Zukunft liefern", wird der 67-jährige Demograph von der ÖAW zitiert. Er will mit den Projektmitteln des Preises den Aufbau von Forschungskapazitäten in Afrika und Asien unterstützen und damit "Bildung als Schlüssel zur Stärkung der Resilienz in den Fokus rücken".

Konkret plant Lutz in Zusammenarbeit mit der Universität Kapstadt in Südafrika und der Chulalongkorn-Universität in Thailand die Einrichtung von zwei Forschungszentren. Als deren Ziele nennt die Preisstiftung die Ausbildung von mehr Statistikern, eine Erweiterung der Evidenzbasis für den Aufbau von Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel in Küstenregionen durch Bildung sowie die Unterstützung der politischen Entscheidungsfindungen.

Der Yidan-Preis für Bildungsentwicklung 2024 geht an Mark Jordans, Marwa Zahr und Luke Stannard von der War Child Alliance und ihrer Initiative "Can't Wait to Learn". Sie werden für ihre Bemühungen geehrt, den Bildungszugang für über 200.000 marginalisierte Kinder zu erweitern. In Übereinstimmung mit nationalen Lehrplänen nutzt "Can't Wait to Learn" digitale Technologien und auf den lokalen Kontext zugeschnittene Inhalte, um in acht Ländern wie der Ukraine, dem Libanon, Uganda, Jordanien und dem Südsudan durch Online- und Offline-Spiele in konfliktbetroffenen und ressourcenbeschränkten Umgebungen qualitative Bildung zu vermitteln.

Service: Yidan-Preis: https://yidanprize.org/; Wittgenstein Center: https://www.wittgensteincentre.org/

(APA/red, Foto: APA/Matthias Silveri/IIASA/Matthias Silveri)

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