Künstliche Intelligenz (KI) ist längst ein fester Bestandteil unseres Alltags. Doch während KI-Systeme wie ChatGPT faszinieren, wird ihr enormer Energieverbrauch oft übersehen. Laut einer Prognose von De Vries (2023) könnten KI-Datenzentren bald bis zu 134 Terawattstunden Strom pro Jahr verbrauchen – vergleichbar mit dem Energiebedarf eines Landes wie Schweden. Um das Bewusstsein für diese Herausforderung zu schärfen, hat das LIT Robopsychology Lab der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) gemeinsam mit der Rapperin Yasmo und dem Linzer Hip-Hop-Produzenten Flip den Song „Hi, AI (134 TWh)“ veröffentlicht.
Von Stromhunger bis Nachhaltigkeit: KI im Fokus
KI bietet zahlreiche Vorteile, von der Unterstützung in der medizinischen Forschung bis hin zur Optimierung von Energiesystemen. Doch die Technologie hat ihren Preis: Der Betrieb der benötigten Rechenzentren erfordert nicht nur Unmengen an Strom, sondern auch Wasser für die Kühlung. Eine Studie der University of California zeigt, dass ein längerer ChatGPT-Dialog etwa einen halben Liter Wasser benötigt.
„Viele Nutzer*innen sind sich dieser Auswirkungen nicht bewusst“, erklärt Univ.-Prof.in Dr.in Martina Mara, Leiterin des LIT Robopsychology Labs. „Wenn wir KI-Systeme nutzen, sehen wir die riesigen Rechenzentren nicht, die oft in weit entfernten Regionen mit billigem, aber fossilem Strom betrieben werden.“ Mit dem Song möchte das Team diese Problematik auf künstlerische Weise ins Bewusstsein rücken.
Hip-Hop trifft Wissenschaft
Für die Umsetzung holte sich das LIT Robopsychology Lab prominente Unterstützung: Die Texte stammen von der österreichischen Rapperin und Slam-Poetin Yasmo, während der Beat von Flip, Mitglied der legendären Linzer Hip-Hop-Gruppe Texta, produziert wurde. „Ich freue mich, dass wir mit Yasmo und Flip zwei absolute Profis gewinnen konnten“, sagt Martina Mara. Das Musikvideo, das teilweise am JKU-Campus gedreht wurde, entstand unter der Regie von Felix Hubr. Das Projekt wurde durch Fördermittel des Landes Oberösterreich ermöglicht.
Bewusstseinsbildung durch Musik
„Hi, AI (134 TWh)“ ist ab sofort auf Spotify und YouTube verfügbar. Der Song informiert unterhaltsam über den Energie- und Ressourcenverbrauch von KI, betont aber auch deren Potenzial für den Klimaschutz, etwa durch die Optimierung von Transportwegen oder Energiesystemen. Zuhörer*innen sollen ermutigt werden, den Einsatz von KI gezielt abzuwägen und auf Energieeffizienz zu achten.
JKU als Vorreiter in der KI-Forschung
An der JKU wird intensiv an KI geforscht – sowohl in Bezug auf technische als auch auf gesellschaftliche Aspekte. Das LIT Robopsychology Lab widmet sich der Mensch-KI-Interaktion, während im Cluster of Excellence „Bilateral Artificial Intelligence“ unter der Leitung von Sepp Hochreiter und Martina Seidl die technischen Grundlagen weiterentwickelt werden.
„KI ist eine Revolution. Unser Auftrag ist es, sie verantwortungsvoll zum Wohl von Mensch und Umwelt zu nutzen“, betont JKU-Rektor Stefan Koch. „Dieses Projekt verbindet Kunst und Wissenschaft auf außergewöhnliche Weise und trägt dazu bei, eine wichtige Debatte anzustoßen.“
Teil des Projekts „Songs about AI“
„Hi, AI (134 TWh)“ ist Teil des Projekts „Songs about AI“, das sich der breitenwirksamen Erklärung von Künstlicher Intelligenz widmet. Bereits 2023 veröffentlichte das LIT Robopsychology Lab den Song „A Liadl, ans üwa KI“ in Zusammenarbeit mit dem Singer-Songwriter Blonder Engel. Mit dem neuen Song hofft Martina Mara, die Diskussion über KI und ihre ökologischen Auswirkungen weiter anzuregen: „Wie ,Hi, AI (134 TWh)‘ zeigt, können Menschen großartige Musik machen – da braucht es keine KI.“
Weitere Informationen zum Song und Projekt findest auf der JKU-Website direkt hier.
Aussendung JKU / Redaktion Foto: Zoe Goldstein