Ein Schlüsselspieler aus der Gefühlswelt spielt auch im Kampf gegen Krebs sowie bei Allergien und Autoimmunerkrankungen eine Hauptrolle. Der Baustein "Tetrahydrobiopterin" (BH4) für Glückshormone aktiviert nämlich Immunzellen, die Krankheitserreger und Krebszellen, aber auch harmlose Gräserpollen und den eigenen Körper angreifen können, berichten Wiener Forscher im Fachblatt "Nature".
Diese Immunzellen (T-Zellen) patrouillieren durch den Körper und enttarnen Krankheitserreger sowie eigene, entartete Zellen, die zu Tumoren werden können, erklären die Forscher um Shane Cronin und Josef Penninger vom Institut für molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien in einer Aussendung. Ihre Aktivitäten müssen aber wohldosiert sein. Übereifrige T-Zellen richten sich nämlich gegen körpereigene Zellen und Umweltsubstanzen und lösen dadurch Autoimmunerkrankungen wie Asthma, Multiple Sklerose und Allergien aus. Sind sie wiederum zu lasch, entgehen ihnen Krebszellen.
Mit einem eigens entwickelten Wirkstoff namens "QM385" habe man die Erzeugung von BH4 bei Mäusen und menschlichen Zellen gehemmt und dadurch von T-Zellen ausgelöste Autoimmunreaktionen sowie allergische Entzündungen außer Kraft setzen können, berichten die Wissenschafter. Andererseits verpassten sie Mäusen mit Tumoren höhere Mengen an BH4, wodurch deren T-Zellen aktiver gegen die Krebszellen vorgingen.
Für Penninger ist es "faszinierend", dass ein ursprünglich aus der Neurobiologie bekanntes System eine Schlüsselrolle für die Immunabwehr bei T-Zellen einnehmen kann. BH4 sei mit ein vielversprechender Ansatzpunkt im Kampf gegen Autoimmunerkrankungen, Allergien und Krebs, meinen die Wissenschafter.
Service: http://dx.doi.org/10.1038/s41586-018-0701-2
(APA/red, Foto: APA/Tibor Kulcszar)