Gefälschte Identitäten und Zeugnisse: Auch an Hochschulen Thema

26. April 2019 - 11:41

Gefälschte Identitäten oder Dokumente über akademische Leistungen sind auch an Hochschulen ein Thema. Vier von fünf Hochschulen haben laut einer bei einer Tagung in Linz präsentierten Umfrage schon Fälschungsfälle zu verzeichnen gehabt. Um ein Massenphänomen handle es sich dabei aber nicht.

"Kein Massenphänomen"
"Kein Massenphänomen"

Die Ombudsstelle für Studierende hat im Vorfeld der Tagung bei den Hochschulen abgefragt, ob bei ihnen schon Fälschungen bzw. Fälschungsversuche vorgekommen sind. Von 57 kontaktierten Institutionen kamen 26 Antworten, wovon wiederum 22 von konkreten Fällen bzw. Verdachtsfällen berichteten.

"Klassische" Fälle betreffen etwa Dokumente aus Drittstaaten, die eine Studienberechtigung bescheinigen sollen. Es sei aber auch schon vorgekommen, dass Personen mit gefälschter Identität zu Prüfungen antreten wollten, so Ombudsstellen-Leiter Josef Leidenfrost zur APA.

"Es ist kein Massenphänomen", meinte Leidenfrost. "Aber es kommt nicht nicht vor." Besonders freche Kandidaten hätten es sogar trotz Auffliegens einer Fälschung an einer Hochschule mit dem gleichen Dokument einfach an einer anderen versuchen. Nur rund die Hälfte der Hochschulen bringt solche Versuche laut Umfrage auch tatsächlich zur Anzeige. Vereinzelt käme es aber durchaus auch zu strafrechtlichen Verurteilungen und sogar Gefängnisstrafen.

An der Universität Wien verweist man auf die Relationen: Pro Jahr würden rund fünf bis 15 Fälschungs-Verdachtsfälle auftauchen - bei insgesamt rund 15.000 Zulassungen, hieß es auf APA-Anfrage. Wie in anderen Lebensbereichen auch gebe es natürlich immer wieder Personen, die versuchten, das System auszunützen. Das sei aber die "absolute Minderheit".

Know-How der Mitarbeiter als Gegenmaßnahme

Gefälscht würden etwa Antragsdokumente im Zulassungsverfahren wie vor allem Schul- bzw. Studienabschlüsse und die daran angebrachten Beglaubigungsvermerke sowie sonstige Bestätigungsschreiben ausländischer Behörden oder Universitäten bzw. später Bestätigungen während des Studiums, insbesondere Zeugnisse für Studienerfolgsnachweise. Als Gegenmaßnahme setze die Uni Wien auf das Know-How der Mitarbeiter. Diese würden über die Qualität und die Merkmale von Dokumenten Bescheid wissen.

Darüber hinaus kooperiere man mit österreichischen Botschaften im Ausland, die Nachforschungen anstellen und die Plausibilität vieler Angaben überprüfen könnten. Bei ausreichendem Verdacht auf eine Fälschung schalte man die Staatsanwaltschaft ein und lehne den entsprechenden Antrag ab.

Laut der Schweizer Expertin Carine Rüßmann gibt es bei den Dokumenten "besonders auffällige Länder" bzw. Regionen wie Afrika, China oder Pakistan. Leidenfrost nannte auch den Mittleren Osten - für bestimmte Staaten hat das Außenministerium die Beglaubigung von Dokumenten ausgesetzt. Allerdings bedeute das nicht, dass Studienwerber aus diesen Ländern nicht zugelassen werden, betont man an der Uni Wien. Auch in diesen Fällen gebe es keinen Generalverdacht, die Fälle würden im Einzelfall geprüft.

(APA/red, Foto: APA/APA (Neubauer))

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