Forschungsförderung: FFG gab 2022 "starkes antizyklisches Signal"

15. März 2023 - 14:23

Die Forschungsförderungsgesellschaft FFG hat im Vorjahr "mit großer Finanzkraft ein starkes antizyklisches Signal" gesetzt, sagte FFG-Geschäftsführer Klaus Pseiner am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz. 2022 standen der Förderagentur knapp 2 Mrd. Euro zur Verfügung, wovon aber nicht alles sofort wirksam wird. Tatsächliche Förderzusagen für wirtschaftsnahe Forschung wurden in Höhe von 800 Mio. Euro (2021: 738 Mio. Euro) gegeben, mit Breitbandausbau waren es 912 Mio. Euro.

Henrietta Egerth und Klaus Pseiner
Henrietta Egerth und Klaus Pseiner

Ein Hauptgrund für das hohe Ausschreibungsvolumen, das der FFG im Vorjahr für neue Initiativen zur Verfügung gestellt wurde, waren Mittel für Infrastrukturprogramme, etwa für den Breitbandausbau oder emissionsarme Busse. Sie machten rund 1,16 Mrd. Euro aus. Dazu kamen 819 Mio. Euro für Förderungen im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E). "Wirksam werden diese Mittel zum Teil erst heuer und in den nächsten Jahren", so Pseiner. Für das laufende Jahr wird das gesamte Ausschreibungsvolumen voraussichtlich 1,2 Mrd. betragen, 489 Mio. Euro davon für Infrastruktur und 737 Mio. Euro für F&E.

Von Krise sieht man in der FFG keine Spur, "wir merken keinen Rückgang der Innovationsaktivitäten, die Nachfrage der Industrie und der Forschungscommunity nach Fördermittel sei besonders stark", so Pseiner. Trotz des hohen Budgets habe ein Fünftel der beantragten Förderung wegen fehlender Mittel abgelehnt werden müssen, so FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth. Rund 500 als förderungswürdig beurteilte Projekte seien davon betroffen. "Ein zusätzliches Budget ist eine Investition in die Zukunft", betonte Egerth, die die FFG "nicht als Förderverteiler" sieht, "unsere Förderungen sind das Gegenteil von Gießkanne".

Die Wirkung der FFG-Förderung in der Krise hat das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) in einer von der FFG in Auftrag gegebenen Studie untersucht. Demnach sinke in der Krise zwar die Wahrscheinlichkeit, ein neues Produkt einzuführen, sie sei aber bei FFG-geförderten Unternehmen doppelt so hoch wie bei nicht-geförderten. Die FFG-Förderung helfe dabei speziell KMU, bei Produktinnovationen aktiv zu bleiben, so Studienautor Jürgen Janger vom WIFO. Für ihn ist daher eine kontra-zyklische Dotierung öffentlicher F&E-Förderung sinnvoll, nicht nur um aktuelle Krisen zu verkürzen, sondern auch um künftige zu vermeiden. Mit dem Klimawandel und der Abhängigkeit bei Schlüsseltechnologien kenne man die nächsten Krisen bereits, entsprechende Innovationsaktivitäten sollten daher "energisch unterstützt" werden.

Großteil der Mittel für klimarelevante Projekte

Thematisch registriert man in der FFG seit einigen Jahren zwei Schwerpunkte: Knapp zwei Drittel der Förderungen (586 Mio. Euro) werden für klimarelevante Projekte investiert, rund die Hälfte (455 Mio. Euro) im Bereich Digitalisierung - wobei es hier Überschneidungen gebe.

Von den tatsächlichen Förderzusagen für wirtschaftsnahe Forschung im Vorjahr (800 Mio. Euro) ging mehr als ein Drittel (35 Prozent; 282 Mio. Euro) an Großunternehmen und ein knappes Drittel (32 Prozent; 252 Mio. Euro) an KMU. Hochschulen erhielten Zusagen in Höhe von 129 Mio. Euro (16 Prozent), Forschungseinrichtungen in Höhe von 122 Mio. Euro (15 Prozent). Mit FFG-Förderungen im Ausmaß von 82 Mio. Euro für Start-ups sei 2022 ein Rekordwert erzielt worden, so Pseiner, der seit 2004 die FFG gemeinsam mit Egerth leitet und mit August in Pension geht.

Egerth, deren Vertrag ebenfalls mit August ausläuft, hat sich wieder beworben. Ihr werden gute Chancen auf eine Verlängerung nachgesagt. Als aussichtsreiche Kandidatin für die Nachfolge Pseiners wurde im "Kurier" kürzlich die Leiterin der Unternehmensentwicklung bei der ÖBB Infrastruktur AG und Aufsichtsratsvorsitzende der Austro Control, Karin Tausz, genannt. Die Entscheidung dürfte Ende März fallen, da tagt der Aufsichtsrat der FFG.

Service: https://www.ffg.at

(APA/red, Foto: APA/APA/OTS Bild/FFG/Morgenstern/Klaus Morgenstern)

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