Forschung: Für FWF-Chef liegt Ball am Elf-Meter-Punkt

14. Mai 2019 - 13:05

Nach der Verschiebung des für Anfang Mai geplanten Forschungsgipfels der Bundesregierung sieht der Präsident des Wissenschaftsfonds FWF, Klement Tockner, den "Ball nun am Elf-Meter-Punkt liegen. Jetzt ist der finale Umsetzungsschritt notwendig", erklärte er bei der Jahrespressekonferenz des FWF in Wien. Dafür wird laut Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) nun Mitte Oktober angepeilt.

Volumen der beantragten und bewilligten Fördermittel
Volumen der beantragten und bewilligten Fördermittel

Sollte der letzte Schritt nicht erfolgen, "wird das auch in die Geschichte eingehen", sagte Tockner. Es gebe keine Alternative, Planbarkeit und Langfristigkeit seien Voraussetzungen, um im internationalen Wettbewerb als Forschungsland mithalten zu können. "Die anderen Länder bewegen sich rasch, deshalb braucht es diese mutigen und großen Schritte und ich zweifle nicht daran, dass die gegangen werden", sagte Tockner, der die Verschiebung "zunächst einmal positiv sieht, weil man wirklich etwas Nachhaltiges, Überzeugendes, Großes machen möchte". Daher sei es gut, sich Zeit dafür zu nehmen, der FWF sei dadurch im Moment nicht eingeschränkt.

Gipfel wegen Steuerreform verschoben

Bei dem Gipfel sollten zentrale Vorhaben der Regierung im Forschungsbereich vorgestellt werden, u.a. ein Forschungsfinanzierungsgesetz für mehr Planungssicherheit für die Förderagenturen, eine Exzellenzinitiative für die Grundlagenforschung sowie Eckpunkte einer neuen Forschungsstrategie. Verschoben wurde der Gipfel laut Faßmann, "weil das Finanzministerium in den Endphasen der Steuerreform dermaßen viel zu tun hatte, dass zu wenig Zeit war, um mit uns über die kritischen Punkte von Finanzierungszielen im Forschungsfinanzierungsgesetz abschließend zu verhandeln". Es gebe zwar keine grundsätzliche Ablehnung eines langfristigen Finanzierungszieles, aber "einen gewissen Respekt davor". Denn wenn man der Forschung solche Ziele nenne, müsse man das auch für andere Bereiche tun.

2018 hat der FWF 684 Projekte mit einem Volumen von 231 Mio. Euro gefördert, das ist ein Plus von 6,5 Prozent gegenüber dem Jahr davor. "Dem FWF geht es so gut wie nie, das ist das höchste Bewilligungsvolumen, das der FWF je hatte", sagte Faßmann dazu. Allerdings stieg auch die beantragte Summe um 8,5 Prozent auf 949 Mio. Euro. Die Bewilligungsquote sank von 22,4 auf 22,1 Prozent. Laut Tockner konnten als exzellent eingestufte Projekte im Umfang von 50 Mio. Euro nicht gefördert werden. "Österreich hat hervorragenden wissenschaftlichen Nachwuchs, der braucht Perspektiven, damit wir ihn nicht verlieren", so der FWF-Chef.

FWF arbeitet an Neuaufstellung der Programme

Der Wettbewerb um die Fördermittel des FWF folge höchsten internationalen Standards und sei fair und transparent, "daher sind unsere Forscher auch so konkurrenzfähig", sagte Tockner. So würden die vom FWF geförderten Wissenschafter, wenn man Publikationen und ihre Zitierungen als Maß heranzieht, "Qualität auf dem Niveau ihrer Kollegen in den führenden Forschungsländern liefern". Von den Top-Publikationen österreichischer Forscher komme jede zweite aus vom FWF geförderten Projekten, "wir sichern damit die Reputation des Forschungslands Österreich".

Derzeit arbeitet der Wissenschaftsfonds an einer Neuaufstellung seiner Programme, die in drei Bereichen konzentriert werden sollen - Faßmann sprach von einer "neuen Übersichtlichkeit". Tockner kündigte für Herbst ein neues "High-Risk-Programm" an, das unter dem Titel "1.000 Ideen" kreative Potenziale fördern soll. Ein weiteres neues Programm soll dazu dienen, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung möglichst rasch in die Anwendung zu bringen.

(SERVICE - Internet: https://www.fwf.ac.at/)

(APA/red, Foto: APA/APA (Martin Hirsch))

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