Forscher entschlüsselten mögliche Zielstruktur für Krebsmedikamente

21. Juni 2019 - 11:05

Forschende der Uni Bern haben die Struktur eines Proteins entschlüsselt, das eine wichtige Rolle für das Überleben von Tumorzellen spielt. Damit legen sie die Grundlage für neue Krebsmedikamente.

Struktur des SfMCT-Transporters mit der "outward open"-Konformation
Struktur des SfMCT-Transporters mit der "outward open"-Konformation

Bei gewissen Krebszellen sind Stoffwechselprozesse gestört, und es sammeln sich große Mengen Milchsäure (Laktat) im Zellinneren an. Um zu überleben, müssen die Zellen dieses Ansäuerung reduzieren, indem sie das Laktat mithilfe eines Transportproteins abtransportieren. Forschenden um Dimitrios Fotiadis von der Universität Bern ist es nun gelungen, die Struktur eines mit diesem Transport-Protein eng verwandten Proteins zu entschlüsseln.

Das besagte Transport-Protein sitzt in der Zellmembran und heißt Monocarboxylat-Transporter 4 (MCT4). Indem es Laktat aus der Zelle befördert, säuert es die Tumorumgebung an. Das wiederum hilft dem Tumorwachstum und der Bildung von Tochtergeschwüren, weil andere Krebszellen die Milchsäure mithilfe eines anderen Transporters namens MCT1 aufnehmen und als Nahrung verwenden können. MCT4 und MCT1 gelten wegen ihrer zentralen Rollen als vielversprechende Angriffspunkte für Krebstherapien. Noch existiert jedoch kein Hemmstoff, und um einen solchen zu entwickeln, brauche es detaillierte Strukturinformationen, so Fotiadis gemäß der Mitteilung.

Mögliche Andockstellen für Hemmstoffe

MCT4 und MCT1 gehören zu einer größeren Familie von Transportproteinen. Fotiadis und sein Team stellen nun erstmals eine hochaufgelöste Struktur eines Laktat-Transportproteins aus dieser Familie im Fachblatt "Nature Communications" vor. Dadurch erhielten sie Einblicke in die Wirkungsweise dieser Transportprotein-Familie und mögliche Andockstellen für Hemmstoffe.

Eine vielversprechende Andockstelle entdeckten sie bereits: Sie sitzt auf der Außenseite der Zellmembran und wäre damit für Wirkstoffe gut zugänglich. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, Arzneistoffe basierend auf Modell-Strukturen von MCT1 und MCT4 zu entwickeln, sagte Fotiadis.

Service: Fachartikellink: https://www.nature.com/articles/s41467-019-10566-6

(APA/red, Foto: APA/Dimitrios Fotiadis/Uni Bern)

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