Faßmann: "Plan zu EU-Forschungsprogramm ist ein klares Plus"

18. April 2018 - 2:06

Während Österreichs EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr soll das nächste, ab 2021 laufende EU-Forschungsrahmenprogramm maßgeblich verhandelt werden. Es gebe Stimmen, die Österreich auffordern, dabei "so viel wie möglich zu machen, idealiter bis zum Abschluss", sagte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) vor Journalisten und erklärte zur Dotierung: "Der Plan ist ein klares Plus."

Österreich verhandelt während EU-Präsidentschaft nächstes EU-Forschungsprogramm
Österreich verhandelt während EU-Präsidentschaft nächstes EU-Forschungsprogramm

Das seit 2014 laufende EU-Forschungsprogramm "Horizon 2020" ist für eine Laufzeit von sieben Jahren mit rund 75 Mrd. Euro dotiert. Für die Verhandlungen zum nachfolgenden 9. Rahmenprogramm werden die Forschungsminister am 16. und 17. Juli nach Wien kommen. Dort will Faßmann "ausloten, wie viel Konsens und wie viele offene Punkte es bei den Verhandlungen gibt". Dabei wird es vor allem um inhaltliche Fragen gehen.

Faymann erwartet höheres Budget

Der Diskussionsprozess über die finanzielle Ausstattung werde beginnen, sobald Anfang Mai der mittelfristige Finanzrahmen veröffentlicht wird. Klar sei, dass es "wieder das größte Förderprogramm der Welt sein wird", so der Minister, der zuversichtlich ist, dass das Budget steigen wird. Denn sowohl das Europäische Parlament als auch die Kommission würden sich für eine Steigerung aussprechen, ebenso wie viele Mitgliedsstaaten, "weil das ein Herzstück der europäischen Zusammenarbeit ist".

Erschwerend wirkt hier der Brexit. Dieser bedeute nicht nur einen Einnahmenausfall von 14 Mrd. Euro, der ausgeglichen werden müsse, sondern auch einen Ausfall eines willkommenen Kooperationspartners, sagte Faßmann. "Ich bin aber optimistisch, dass es einen Weg geben wird, wo man eine Partnerschaft im Rahmen von Forschung und Erasmus (EU-Austauschprogramm, Anm.) aufrechterhalten kann."

Angesichts der bevorstehenden "hochpreisigen Ausschreibungen" im noch laufenden "Horizon 2020" ist Faßmann zuversichtlich, das Ziel Österreichs zu erreichen, insgesamt 1,5 Mrd. Euro aus dem EU-Forschungsprogramm einwerben zu können. "Pro Jahr werden wir dann einmal den Wissenschaftsfonds FWF (Jahresbudget derzeit 184 Mio. Euro, Anm.) zusätzlich nach Österreich geholt haben", so der Minister.

Überdurchschnittliche Erfolgsquoten bei bewilligten Projekten

Bis März dieses Jahres hat Österreich 871 Mio. Euro aus dem Forschungsprogramm eingeworben. 16,9 Prozent aller eingereichten Projekte wurden bewilligt. Mit dieser Erfolgsquote liegt Österreich an dritter Stelle hinter Belgien (17,7 Prozent) und Frankreich (17 Prozent) und über dem EU-Schnitt von 14,7 Prozent. Auch bei den Unternehmen liege Österreich mit einer Erfolgsquote von 18 Prozent über dem EU-Schnitt (13 Prozent), betonte die Geschäftsführerin der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, Henrietta Egerth. Bisher hätten 462 Unternehmen Förderungen in Höhe von 325 Mio. Euro lukriert.

Angesichts der Rückgänge im Beteiligungsverhalten der Universitäten an "Horizon 2020" im Ausmaß von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorläuferprogramm will Egerth das Engagement der Unis vor allem im Programm-Bereich der gesellschaftlichen Herausforderungen wieder stärken. Die Hochschulen setzen offensichtlich vor allem auf die Förderungen des Europäischen Forschungsrats ERC für exzellente Grundlagenforscher.

Die Erfolge dort freuen Faßmann: Seit Gründung des ERC 2007 seien 218 ERC-Förderpreise an in Österreich tätige Forscher gegangen. Bezogen auf die Wohnbevölkerung liege Österreich damit an vierter Stelle in Europa. Die Universitäten will Faßmann im Rahmen der Leistungsvereinbarungen fragen, was sie für junge Forscher tun, um einen ERC-Förderung einwerben können.

(APA/red, Foto: APA/APA (EPA))

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