Fachhochschulkonferenz lehnt neuen Entwicklungsplan komplett ab

24. Januar 2023 - 14:59

Die Fachhochschulkonferenz lehnt den vergangene Woche vorgelegten Entwicklungs- und Finanzierungsplan 2023/24-2025/26 komplett ab. Der Vorstand hat einstimmig beschlossen, den Entwurf abzulehnen und "in seiner Gesamtheit zurückzuweisen". Denn es handle sich um den bisher "unambitioniertesten und rückschrittlichsten Plan seit Gründung des FH-Sektors vor 30 Jahren". Im Bildungsministerium verweist man dagegen auf die Anhebung der Fördersätze - diese habe Priorität gehabt.

FHK will mit Bildungsminister Polaschek direkt verhandeln
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Neu: Bildungsministerium (Lead, 4. und 5. Absatz)

Der FHK-Vorstand sieht weder die Finanzierung noch die Entwicklung gewährleistet und die Qualität bedroht. Der Entwurf sehe "unter den gegebenen Umständen keine auch nur annähernd ausreichende Finanzierung" vor. Dass es keinen weiteren Ausbau der Studienplätze geben soll, werde den bestehenden Fachkräftemangel weiter verschärfen. Zudem fehlten jegliche innovative, zukunftsgerichtete Maßnahmen, was unweigerlich zu einem Qualitätsverlust auf dem Rücken der Studierenden führe. Die FHK fordert einen "Verhandlungstisch" mit Minister Martin Polaschek (ÖVP), Sozialpartnern und ÖH.

"Dies werden wir so nicht hinnehmen", kündigte die FHK an. Die aktuelle Begutachtung müsse gestoppt werden und endlich "echte Verhandlungen auf Augenhöhe" geführt werden, verlangte der Vorstand am Dienstag in einer Aussendung.

Bildungsministerium betont Konsens

Im Bildungsministerium sieht man das anders: Zwar gebe es tatsächlich kein frisches Geld für neue Studienplätze. Bei der Diskussion über die budgetären und inhaltlichen Schwerpunkte des neuen Plans mit Fachhochschulen und Sozialpartnern habe allerdings ein breiter Konsens geherrscht, dass diesmal vor allem die grundsätzliche Finanzierung sichergestellt werden müsse. "Daher war die Anhebung der Fördersätze die oberste Priorität", so Hochschul-Sektionschef Elmar Pichl zur APA.

FH werden anders als die Universitäten vom Bund durch Förderungen pro (besetztem) Studienplatz finanziert. Mit den bis Ende 2024 vorgesehenen Erhöhungen der Fördersätze habe man diese seit 2020 um rund 26,5 Prozent angehoben, so Pichl. Damit sei mit rund 430 Mio. Euro die höchste bisher vergebene Summe im System. Neue Schwerpunkte könnten außerdem durch die Umwidmung derzeit nicht besetzter Plätze entstehen. "Mit diesen Ressourcen gilt es zu arbeiten und ihnen neue Gestalt zu geben." In den nicht ausgelasteten Studiengängen seien derzeit im Schnitt über zehn Prozent der Plätze unbesetzt. Lasse man diese auf, könnten damit neue Studiengänge entstehen.

Der Entwurf für den neuen Fachhochschulentwicklungs- und Finanzierungsplan 2023/24-2025/26 sieht - anders als früher - keinen weiteren Ausbau des Sektors vor. Am Ende der Periode soll es demnach rund 60.000 Studienplätze geben. Eine weitere Erhöhung der heuer mit Jahresbeginn angehobenen Fördersätze pro Studienplatz ist für Oktober 2024 vorgesehen. Eigene Doktorate sollen die Fachhochschulen (FH) auch weiter nicht vergeben können.

(APA/red, Foto: APA/APA/ROLAND SCHLAGER/ROLAND SCHLAGER)

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