Abschied von der Romantik: Die oft beschworene Vorstellung eines natürlichen Gleichgewichts, das Arten nicht nur entstehen, sondern auch dauerhaft existieren lässt, wird immer stärker in Zweifel gezogen. Umweltbedingungen wie klimatische Verhältnisse, aber auch evolutionäre Entwicklungen setzen allen Formen des Lebens einen ständigen Anpassungsdruck aus. Ein Druck, der auch natürliches Artensterben einschließt – und damit das natürliche Gleichgewicht infrage stellt.
Für den Menschen ist diese Erkenntnis allerdings kein Freibrief: Längst ist diese Spezies selbst zum Geofaktor geworden und übt, nicht zuletzt durch Landnutzung und Umweltverschmutzung, großen Einfluss auf Umweltbedingungen und damit auf die Entwicklung der Vielfalt des Lebens aus. Die Kerner von Marilaun Vorträge 2014, organisiert von der ÖAW-Kommission für Interdisziplinäre Ökologische Studien, widmen sich unter dem Titel „Diversität und Wandel - Leben auf dem Planeten Erde“ sowohl dieser Fähigkeit des Lebens, sich stetig neu zu erfinden, als auch der verantwortungsvollen Rolle des Menschen. Hochrangige Wissenschaftler aus dem In- und Ausland beleuchten diese Fragen dabei aus unterschiedlichen Blickwinkeln – vom Klimawandel über Biodiversität bis hin zu Auswirkungen neuer Technologien und der Bedeutung nachhaltiger Entwicklung.