Erwärmungstrend bei alpinem Permafrost vorerst gestoppt

10. April 2018 - 10:21

Der schneearme Winter 2016/17 war für den alpinen Permafrost eine gute Nachricht: Der Erwärmungstrend sei erstmals seit 2009 unterbrochen worden, berichtet die schweizerische Akademie der Naturwissenschaften. Wenig Schnee bedeutet, dass tiefe winterliche Temperaturen besser in den Boden dringen können.

Messungen in der Schweiz durchgeführt
Messungen in der Schweiz durchgeführt

"Eine dicke Schneedecke führt zur Entkopplung von Atmosphäre und Untergrund", sagte Permafrost-Spezialistin Jeanette Nötzli vom WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung. Sie koordiniert die Messungen des Schweizer Permafrostnetzes. "Wenn die Schneedecke fehlt, kann der Boden im Herbst und Winter auskühlen." Das habe die ansonsten anhaltend warmen Bedingungen im Permafrost vorübergehend kompensiert.

Auch viel Schnee kann Vorteile bringen

Der letzte Winter, also 2017/18, war im Gegensatz zu dem davor in den Alpen zwar äußerst schneereich. Aber auch das könne in diesem Fall positive Folgen haben, so Nötzli: "Wenn der Schnee sehr lange liegt, kann er die wärmenden Temperaturen von Frühling und Sommer abhalten." Es sei aber noch zu früh, um das zu beurteilen.

Nötzli und ihre Kollegen messen Temperaturen im Permafrost unter anderem in sogenannten Blockgletschern. Sie bestehen aus Eis und Schutt und sehen an der Oberfläche eher wie eine Schutthalde als wie ein Gletscher aus. In solchen Gebieten hat der Schnee einen großen Einfluss auf die Temperatur im Permafrost. Die im Winter 2016/17 an der Bodenoberfläche gemessenen Temperaturen gehörten nach Angaben von Nötzli zu den tiefsten innerhalb der zehn bis 25-jährigen Messreihen. Auch in den meisten Bohrlöchern wurden in zehn Metern Tiefe deutlich tiefere Temperaturen gemessen als in den Jahren davor.

2017 sei die Schneedecke allerdings durch den frühen Sommer schnell geschmolzen und die Temperaturen an der Bodenoberfläche hätten deutlich über den Durchschnittswerten für die Jahreszeit gelegen, so die Akademie. Der Einfluss des Hitzesommers sei bei den Messungen in der Tiefe noch nicht voll zum Tragen gekommen. Die Forscherinnen gehen davon aus, dass die Unterbrechung des Erwärmungstrends im Permafrost nur von vorübergehender Natur ist.

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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