ERC vergibt sieben "Advanced Grants" an Forscher in Österreich

6. April 2018 - 12:21

Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat in der aktuellen Antragsrunde sieben "Advanced Grants" an in Österreich tätige Wissenschafter vergeben. Die jeweils mit bis zu 2,5 Mio. Euro dotierten Förderpreise sollen den Forschern ermöglichen, anspruchsvolle und risikoreiche Projekte durchzuführen. Im Vorjahr gingen zehn, 2016 elf "Advanced Grants" nach Österreich.

Insgesamt werden in dieser Runde 269 Wissenschafter mit 653 Mio. Euro gefördert
Insgesamt werden in dieser Runde 269 Wissenschafter mit 653 Mio. Euro gefördert

Die "Advanced Grants" stellen das "Flaggschiff-Programm" des ERC dar, mit dem die EU Grundlagenforschung fördert. In Summe wurden in der aktuellen Runde 269 Wissenschafter mit 653 Mio. Euro gefördert. Bei rund 2.200 Anträgen lag die Erfolgsrate bei 12 Prozent. Die meisten Förderpreise gehen an Forscher in Großbritannien (66), Deutschland (42) und Frankreich (34).

Wie bereits am 4. April bekannt gegeben wurde, gehen gleich vier "Advanced Grants" nach Innsbruck: Der Quantenphysiker Hanns-Christoph Nägerl von der Uni Innsbruck wird mit dem Förderpreis an ultrakalter Quantenmaterie arbeiten. Der Zellgenetiker Gottfried Baier, der Bioinformatiker Zlatko Trajanoski und der Entwicklungsimmunologe Andreas Villunger, alle drei von der Medizinischen Universität Innsbruck, forschen auf dem Gebiet der Immun-Onkologie.

Einen weiteren "Advanced Grant" erhält der Musikarchäologe Stefan Hagel vom Institut für Kulturgeschichte der Antike der Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Hagel hat bisher vor allem zur Musik der klassischen Antike geforscht, die durch überlieferte Texte, Bilder, Instrumentenfunde und notierte Melodien besser fassbar ist als andere Musikkulturen vor dem Mittelalter. Mit dem ERC-Grant will er sich nun "den Verbindungen zu den südlichen und östlichen Nachbarn des Mittelmeerraumes widmen, von der Übernahme hellenistischer Instrumente im afrikanischen Imperium von Meroe bis zur Auswertung griechischer Theorie für die zeitgenössische Musikpraxis durch arabische Gelehrte", wie er gegenüber der APA erklärte.

Wie beeinflussen epigenetische Varianten die Evolution?

Magnus Nordborg, Leiter des Gregor Mendel Institut für Molekulare Pflanzenbiologie (GMI) der ÖAW, beschäftigt sich mit seinem Förderpreis mit der Frage, ob und wie epigenetische Varianten die Evolution beeinflussen. An der Modellpflanze Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) wurde bereits gezeigt, dass experimentell ausgelöste epigenetische Veränderungen - also solche, bei der nicht die DNA-Sequenz, sondern die Aktivität der Gene verändert wird - vererbbar sind und wichtige Merkmale beeinflussen können. Unklar ist, ob ähnliche epigenetische Veränderungen in der Natur eine Rolle spielen, ob und wie sie die natürliche Selektion beeinflussen. Diesen Fragen will sich Nordborg in seinem ERC-Projekt widmen.

Der Mathematiker und Informatiker Herbert Edelsbrunner vom Institute of Science and Technology (IS) Austria (IST Austria) verweist im Zusammenhang mit seinem ERC-Projekt auf die Michelangelo zugeschriebene Aussage, dass in jedem Gesteinsbrocken eine perfekte Form verborgen sei, die nur darauf warte entdeckt zu werden. Sei Ziel sei es, "die 'innere Intelligenz der Geometrie' zu entwickeln", sagte er zur APA. In seiner Arbeit nutzt er Topologie, Algorithmen und Computer-Software, um Fragen rund um das Erkennen, Anpassen und Klassifizieren von Formen zu beantworten. Dies ist für viele verschiedene Anwendungen relevant, von wissenschaftlichen Visualisierungen bis zu molekularen Strukturen.

(APA/red, Foto: APA/APA (Fohringer))

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