Ein Jahr Corona - Vertrauen in Regierung sank kontinuierlich

17. Februar 2021 - 12:41

Das Vertrauen in die Bundesregierung ist im Verlauf des ersten Jahres der Corona-Pandemie kontinuierlich und deutlich gesunken. Das zeigen Daten des "Austrian Corona Panel Projects" der Universität Wien. So ist etwa der Anteil der Personen, die der Regierung mehr vertrauen (Stufen 7-10 auf einer Skala von 0 bis 10), von März 2020 bis Jänner 2021 von 67 Prozent auf 28 Prozent zurückgegangen. Deutlich stabiler ist der Trend für das Gesundheitssystem.

Regierung büßte im Verlauf der Krise an Vertrauen ein
Regierung büßte im Verlauf der Krise an Vertrauen ein

Die Wissenschafter des "Austrian Corona Panel Projects" führen regelmäßig seit März des Vorjahres Befragungen mit den jeweils gleichen rund 1.500 Teilnehmern durch. Der Fragebogen enthält dabei einen Kern von Fragen, die in jeder Befragungswelle (von Ende März bis Juli 2020 wöchentlich, ab August dann monatlich) vorgelegt werden, und wechselnde Module. So sollen Trends verfolgt werden können.

Ihr Vertrauen in Regierung und Gesundheitssystem mussten die Teilnehmer auf einer Skala von 0 (überhaupt kein Vertrauen) bis 10 (sehr viel Vertrauen) bewerten. Besonders deutlich wird der Vertrauensverlust in die Regierung an den beiden Polen: Ende März 2020 bezeugten nur rund vier Prozent der Befragten, gar kein Vertrauen in die Bundesregierung zu haben. Mitte Jänner 2021 hatte sich dieser Anteil verfünffacht (22 Prozent). Umgekehrt nahm der Anteil der absoluten Regierungs-Fans (Stufe zehn) von 21 auf vier Prozent ab.

Zu Krisenbeginn hohes Vertrauen

Diese Entwicklung verlief ziemlich kontinuierlich mit Ausnahme des Sommers, wo die Werte relativ stabil blieben. Die Staatswissenschafterinnen Anna Lia Brunetti und Carolina Plescia sowie der Wirtschaftssoziologe Fabian Kalleitner schreiben im Corona-Blog der Uni Wien von einem "Rally-around-the-flag"-Effekt: "Bei Krisenbeginn wurde ein besonders hohes Niveau an Vertrauen verzeichnet, das im Laufe der folgenden zehn Monate kontinuierlich abgenommen hat."

Die Wissenschafter gingen aber auch der Frage nach, ob durch den Vertrauensverlust in die Regierung auch das Vertrauen in andere Institutionen sinkt. Im Falle des in Pandemiezeiten wichtigen Gesundheitssystems ist dies aber nur in einem deutlich geringeren Ausmaß der Fall. So ging der Anteil jener, die mehr Vertrauen ins Gesundheitssystem haben (Stufe 7 bis 10), von März 2020 bis Jänner 2021 von 72 Prozent auf 53 Prozent zurück. Die Werte für die Personen mit sehr hohem Vertrauen (Stufe 10) halbierten sich von 22 auf elf Prozent, jene mit gar keinem Vertrauen (Stufe 0) stiegen von zwei auf sechs Prozent.

"Diese Entwicklungen lassen auf einen anhaltenden Vertrauensrückgang schließen, der die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem generellen Krisenverlauf noch mehr hervorhebt", so die Forscher. Die jüngsten Debatten um weitere notwendige Lockdowns und sich verzögernde Impfmöglichkeiten schienen sich bis jetzt sowohl auf das Regierungsvertrauen als auch auf das Vertrauen in die Gesundheit negativ ausgewirkt zu haben - das zeigten vor allem die Rückgänge zwischen Dezember und Jänner.

(APA/red, Foto: APA/HERBERT NEUBAUER)

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