"Don't Smoke" - Gastro-Bann würde 1.500 Spitalsaufenthalte verhindern

20. Februar 2018 - 9:36

Auch wenn das Innenministerium beim "Don't Smoke"-Volksbegehren tagelang Server-Probleme hat, neue wissenschaftliche Indizien weisen auf einen hohen Nutzen eines generellen Gastro-Rauchverbots hin. Grazer Wissenschafter haben errechnet, dass ein solcher Rauch-Bann pro Jahr in Österreich rund 1.500 Spitalsaufenthalte in der Altersgruppe bis 14 Jahren verhindern würde.

Wissenschaftlich bestehen keine Zweifel am Rauchverbot
Wissenschaftlich bestehen keine Zweifel am Rauchverbot

"Es geht um viele vermeidbare Erkrankungen. Wenn Erwachsene in Innenräumen rauchen, dann zahlen auch Kinder den Preis dafür", sagte Waltraud Posch von der Fachstelle für Suchtprävention (VIVID) in Graz, eine der Autoren der Abschätzung auf wissenschaftlicher Basis. "Wenn man weiß, wie viele Kinder aufgrund von Passivrauch schwer krank werden, dann muss man handeln. Rauchen in Lokalen schädigt unsere Kinder und Jugendlichen", sagte Florian Stigler, Allgemeinmediziner und Gesundheitswissenschafter der Public Health School der Medizinischen Universität Graz (MedUni Graz).

Rundumblick per Gesundheitsfolgenabschätzung

Die Experten führten in Projektpartnerschaft mit der Fachhochschule Joanneum (Gesundheitsmanagement im Tourismus), der Stadt Graz und dem Land Steiermark mit Unterstützung der Gesundheit Österreich GmbH (Gesundheitsfolgenabschätzung Support Unit) auch eine Abschätzung durch, wie viele Spitalsaufnahmen aufgrund von Atemwegsproblemen eine rauchfreie Gastronomie in Österreich bei den bis zu 14-Jährigen verhindern würde. Das nennt man Gesundheitsfolgenabschätzung.

"Gesundheitsfolgenabschätzung (GFA) ist ein hilfreiches Instrument zur frühzeitigen Abschätzung der positiven wie auch negativen gesundheitlichen Auswirkungen von politischen Maßnahmen in verschiedensten Sektoren. (...) Damit bereits in der Planungsphase von politischen Vorhaben Rücksicht auf deren potenzielle Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung genommen werden kann", heißt es dazu auf der Homepage des Gesundheitsministeriums. Dazu gehören auch die Auswirkungen von Gesetzen. Die schwarz-blaue Regierung will das ehemals von der ÖVP mitbeschlossene Gastro-Rauchverbot kippen.

Das haben die Grazer Experten errechnet: Pro Jahr würde bei einem Gastro-Rauchverbot bzw. bei einer rauchfreien Gastronomie die Zahl der Spitalsaufnahmen bei den bis zu 14-Jährigen durch Infektionen der unteren Atemwege exklusive von Lungenentzündungen um 18,5 Prozent oder um 1.038 Fälle (von mehr als 5.000) zurückgehen. Prozentuell (minus 18,5 Prozent) genauso stark würden die Spitalsaufnahmen wegen Lungenentzündungen zurückgehen. Bei den Frühgeburten gäbe es eine verringerte Spitalsaufnahmerate um 3,8 Prozent (minus 181 stationäre Aufnahmen) und bei Asthma eine um 9,8 Prozent verringerte Aufnahmerate (minus 73 Fälle).

Zwei Erklärungen für gesundheitliche Vorteile

Für die gesundheitlichen Vorteile einer rauchfreien Gastronomie gibt es laut den Experten hauptsächlich zwei Erklärungen. Einerseits werde die Belastung durch Passivrauch in Lokalen für alle Gäste reduziert, daher auch für Kinder, Jugendliche und Schwangere. Andererseits ging in Staaten, die eine rauchfreie Gastronomie einführten, auch die Zahl der Raucher zurück. "Das erklärt sich vor allem dadurch, dass Jugendliche seltener die Gelegenheit haben, mit dem Rauchen zu beginnen, und Raucher es leichter haben, mit dem Rauchen aufzuhören", sagte Stigler. Die Forscher seien sich darüber einig, dass die Einführung der rauchfreien Gastronomie die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Österreich nachhaltig verbessern würde.

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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