Chemiker senken Arsenkonzentration bei Reisanbau

21. Juli 2021 - 10:41

Reis ist das weltweit wichtigste Nahrungsmittel und sichert die Lebensgrundlage für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. Doch neben wichtigen Nährstoffen steckt oft anorganisches Arsen und das Schwermetall Cadmium in den Körnern, die als krebserregend eingestuft werden. Chemiker der Universität Graz haben eine Methode erfolgreich getestet, um die Konzentration im Reiskorn zu senken, meldete die Universität am Mittwoch.

Forscher hielten das Arsen mithilfe von granulierten Eisenspänen in der Erde
Forscher hielten das Arsen mithilfe von granulierten Eisenspänen in der Erde

Es ist schon länger bekannt, dass Reiskörner aus gewissen Anbaugebieten der Erde verstärkt anorganisches Arsen aus der Umwelt enthalten können. Über den Arsengehalt im Boden oder auch des Wassers der gefluteten Felder, das zur Bewässerung verwendet wird, kann das Halbmetall in die Pflanzen gelangen.

In Europa gelten seit 2016 Grenzwerte des Gehaltes an anorganischem Arsen in Reis und Reisprodukten. Bei Nahrung für Kleinkinder gelten noch strengere Vorschriften. Hier wurde ein Höchstwert von 0,10 mg/kg festgesetzt. "Hochqualitativer Rohstoff ist aufgrund des niedrigen Limits vor allem für Babynahrung stark nachgefragt, aber schwer zu bekommen", wie Jörg Feldmann, Umweltchemiker an der Universität Graz erklärte.

Eisen hält Arsen im Boden

Im Zuge einer umfassenden Studie in Malawi (Südostafrika) machten sich die Wissenschafterteams der Uni Graz gemeinsam mit ihren Kollegen von der University of Aberdeen (UK) sowie der Lilongwe University of Agriculture and Natural Resources in Malawi zunutze, dass die giftige Substanz Arsen hat eine starke Affinität zu Eisen hat. Bei den Reissorten Kilombero und Faya reicherten sie daher die bewässerten Ackerflächen mit granulierten Eisenspänen an. Das Eisenhydroxid hat sehr gute Adsorptionseigenschaften. Es bildet als Rost eine Schicht auf der Metalloberfläche und fällt gleichzeitig als Partikel aus, das Arsen an sich bindet.

"Das Eisen immobilisiert das zuvor durch das Wasser mobilisierte Arsen und dient dazu, den Schadstoff in einer für die Pflanzen nicht verfügbaren Form im Boden zu halten", erklärte Feldman im Gespräch mit der APA. In den Versuchen in Malawi ist das tatsächlich gut gelungen. Die Arsen-Konzentration in den geernteten Reiskörnen konnte um 80 Prozent gesenkt werden. Damit wurden Werte erreicht, die den Reis attraktiv als Rohstoff für Babynahrung machen.

Als positive Begleiterscheinung ging auch die Konzentration von Cadmium um ein Drittel zurück - ohne Ernteeinbußen - wie der Forscher anmerkte. In weiteren Projekten will sein Team nun sowohl den großflächigen Anbau als auch die Anwendung für andere Sorten untersuchen.

Service: Der Artikel wurde kürzlich im Fachjournal "Science of The Total Environment" online veröffentlicht: https://doi.org/10.1016/j.scitotenv.2021.148735


(APA/red, Foto: APA/AFP/ANTHONY WALLACE)

tutor18

Studium.at Logo

© 2010-2021  Hörsaal Advertainment GmbH

Kontakt - Werbung & Mediadaten - Datenschutz - Impressum

Studium.at versichert, sämtliche Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und aufbereitet zu haben.
Für etwaige Fehlinformationen übernimmt Studium.at jedenfalls keine Haftung.