Central European University: Eröffnung als Fest der freien Forschung

18. November 2019 - 8:41

Akademische Freiheit war das beherrschende Thema bei der feierlichen Eröffnung des neuen Standorts der Central European University (CEU) in Wien. Die CEU habe die Angriffe der ungarischen Regierung unter Ministerpräsident Victor Orban überlebt und weltweit Unterstützung erhalten, betonte der ungarischstämmige US-Investor und CEU-Gründer George Soros. "Aber der Kampf geht weiter."

Soros mit Bundesministerin Rauskala im Rahmen der Campus-Eröffnung
Soros mit Bundesministerin Rauskala im Rahmen der Campus-Eröffnung

Die Central European University hat mit diesem Studienjahr ihren Standort nach Wien verlegt, nachdem die ungarische Regierung ihr die Rechtsgrundlage entzogen und sie damit zum Rückzug aus Budapest gezwungen hatte. Übergangsweise befindet sich der Campus der CEU in der Quellenstraße 51 in Wien-Favoriten, in fünf bis sechs Jahren soll die Uni dann auf das Areal des Otto Wagner Spitals übersiedeln. Den Standort Budapest werde man allerdings nie ganz aufgeben, betonte Soros. Er fühle eine "moralische Verpflichtung", sich mit jenen, die dort weiter gegen Repressionen der akademischen Freiheit kämpfen, solidarisch zu zeigen.

Soros will "noch höher hinaus"

Nach dem Umzug nach Wien will die CEU gleich ein weiteres Großprojekt angehen, wie Soros ankündigte. Die Uni sei schon jetzt unter den besten 100 weltweit in den Sozialwissenschaften, "aber wir müssen noch höher hinaus": Unter dem Titel "Open Society University Network" (OSUN) will die Universität weltweit Kooperationen mit geeigneten Universitäten eingehen, um an den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu arbeiten. Dabei könne die 1991 gegründete Hochschule bereits auf vielen bestehenden Kooperationen mit anderen Unis aufbauen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird das Budget der CEU um 715 Mio. Euro aufgestockt.

Mehrere hundert Gäste waren zu der feierlichen Eröffnung des Campus gekommen, die allerdings aus Platzgründen in der Expedithalle der nahen Brotfabrik Wien abgehalten wurde, darunter viel Prominenz aus Wissenschaft, Forschung und Politik. CEU-Rektor Michael Ignatieff sprach in seiner Rede von einem "inspirierenden Moment" und lobte vor allem die "heldenhaften Mitarbeiter", die die neue Uni in fünf Monaten aus dem Nichts geschaffen hätten. "Ich bin stolz auf euch und die gesamte Gemeinschaft ist stolz auf euch."

Ignatieff lobte auch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) als "wahren Freund". Dieser habe der CEU nur eine Woche, nachdem die Uni durch ein neues Gesetz der Regierung Orban in ihrer Existenz gefährdet wurde, die Unterstützung Wiens zugesichert."Es war keine einfache Entscheidung", räumte Ludwig selbst in seiner Rede ein, "aber es war das Richtige". Die Ansiedlung der CEU in Wien nannte er einen "Schritt in Richtung europäischer Solidarität".

(APA/red, Foto: APA/APA (CEU/DANIEL VEGEL))

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