An Brennpunktschulen wird Lernerfolg aller Schüler geringer

14. September 2018 - 13:23

An Brennpunktschulen fällt Lernen nicht nur Kindern aus Risikogruppen schwer. Auch Kinder mit guten Lernvoraussetzungen schneiden schlechter ab, zeigt der "Integrationsbericht 2018". An einer Wiener Volksschule ohne besondere Herausforderung haben deutschsprachige Kinder bildungsaffiner Eltern ein Risiko von 5 Prozent, schlecht Lesen und Schreiben zu lernen. An einer Brennpunktschule sind es 25.

Lese- und Schreibkompetenz der Schüler ist niedriger
Lese- und Schreibkompetenz der Schüler ist niedriger

Auch auf Kinder mit schwierigeren Lernvoraussetzungen (Migrationshintergrund, andere Alltagssprache als Deutsch, Eltern mit maximal Pflichtschulabschluss und geringer beruflicher Position) hat der Besuch einer Brennpunktschule negative Auswirkungen: Schon in einer Volksschule mit geringen Herausforderungen liegt das Risiko, die Volksschule mit geringer Lese- und Schreibkompetenz zu verlassen, für solche Schüler bei 45 Prozent. An einer Brennpunktschule (u.a. viele Schüler aus sozialen Minderheiten, niedriger sozioökonomischer Status der Familien, schwache Schulleistungsergebnisse) steigt das Risiko sogar auf 85 Prozent, wie die im "Integrationsbericht" veröffentlichten Daten des Wiener Stadtschulrats zeigen.

In Wien ist der Anteil an Schulen mit "sozialer Benachteiligung" - wie generell in Ballungsräumen in allen Bundesländern - verhältnismäßig hoch: So haben laut dem "Index der sozialen Benachteiligung", der regelmäßig mit den Bildungsstandard-Tests erhoben wird, 57 Prozent der Volksschulen in Wien eine "sehr hohe" bzw. "hohe" Belastung (35 bzw. 22 Prozent). Österreichweit sind es 20 Prozent (je zehn Prozent pro Kategorie).

Noch größer wird die Kluft, wenn man die Neuen Mittelschulen (NMS) vergleicht: Hier fallen in Wien 78 Prozent in diese Kategorien (66 Prozent "sehr hohe", 12 Prozent "hohe" Belastung), im Österreich-Schnitt sind es 22 Prozent (15 bzw. sieben Prozent). An den Gymnasien ist der Anteil an Brennpunktschulen - wenig überraschend - deutlich kleiner: 26 Prozent in Wien (12 bzw. 14 Prozent) stehen acht Prozent (drei "sehr hoch" bzw. fünf Prozent "hoch belastet") in Österreich gegenüber.

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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