Blimlinger sieht Zukunft des hdgö kritisch: "Es ist ein G'wirks!"

14. Juni 2019 - 10:59

Am 22. Juni bewirbt sich die scheidende Rektorin der Akademie der bildenden Künste, Eva Blimlinger, bei der Landesversammlung der Wiener Grünen um einen Listenplatz für die Nationalratswahlen. Sollte sie gewählt werden, werde einer ihrer Schwerpunkte eine Kulturpolitik "im Spannungsfeld zwischen Internationalisierung und Regionalisierung" sein, erklärt sie im APA-Interview.

Weltmuseum Wien laut Blimlinger positives Museumsbeispiel
Weltmuseum Wien laut Blimlinger positives Museumsbeispiel

Anders als der ebenfalls auf Regionalisierung setzenden ÖVP gehe es ihr dabei "nicht um das angeblich Identitätsstiftende eines Bundeslands, sondern um das Internationale im Regionalen", erklärt Blimlinger und führt ihre Erfahrungen im Aufsichtsrat der Vorarlberger Kulturhäuser-Betriebsgesellschaft mbH (KUGES) ins Treffen. Die Arbeit des Kunsthauses Bregenz habe internationale Strahlkraft, werde aber in Wien zu wenig wahrgenommen. "Da gilt noch immer, dass Belgrad näher ist als Bregenz."

Ob es einen eigenen Generalsekretär für die Bundesmuseen brauche, wie von Ex-Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) initiiert, müsse man sich "sehr genau anschauen": "Ich bin immer sehr für Synergieeffekte. Aber diese sogenannten Synergieeffekte bedeuten sehr oft, dass alles teurer wird." Sehr wohl sei sie jedoch für die Integrierung des derzeit beim Verteidigungsministerium ressortierenden Heeresgeschichtlichen Museums in die Bundesmuseen.

Blimlinger zu hdgö: "So wird's nichts!"

Die Zukunft des Haus der Geschichte Österreich (hdgö), aus dessen wissenschaftlichem Beirat Blimlinger vor einem Jahr aus Unzufriedenheit mit der Konzepterstellung und -kommunikation ausgeschieden war, sieht sie jedoch äußerst kritisch: "Das ist keine Platzfrage, sondern in hohem Maße eine Konzeptfrage. Es ist ein G'wirks! So wird's nichts!" Wenn es weitergeführt werden solle, dann in jedem Fall nicht in der Neuen Burg, sondern in einem Neubau und "unter keinen Umständen" an das Parlament angebunden, wie von Blümel und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) vorgeschlagen: "Wenn, dann sollte es ein Bundesmuseum sein oder man denkt generell über neue Organisationsformen nach." Positive Beispiele für gelungene Museumsarbeit sieht sie dagegen im Weltmuseum Wien, im Vorarlberg Museum und im Jüdischen Museum Hohenems. Die 23 Wiener Bezirksmuseen und auch zahlreiche Heimatmuseen haben - hätten sie mehr Geld - ein hohes Potenzial.

An dem Wochenende, als das Ibiza-Video die Regierung sprengte, war kurzfristig auch Eva Blimlinger mitten im Geschehen, als wüste Beschimpfungen des neuen von der FPÖ nominierten (und mittlerweile von dieser Funktion zurückgetretenen) OÖ-Landeskulturbeiratsmitglieds Odin Wiesinger gegen sie erneut ruchbar wurden. "Diese Beschimpfung lag schon fünf Jahre zurück. Schon damals hatten mir Leute zu einer Klage geraten. Ich wollte diesem Rechtsextremen aber nicht durch eine Klage eine Bühne bieten. Ich muss aber zugeben, dass ich mich schon gewundert habe, dass nur ein einziges Mitglied des alten Beirats aus Protest gegen diese Bestellung ausgetreten ist. In Wirklichkeit müsste so ein Beirat beschließen, kollektiv überhaupt nicht anzutreten."

(APA/red, Foto: APA/APA (Hochmuth))

tutor18

Studium.at Logo

© 2010-2021  Hörsaal Advertainment GmbH

Kontakt - Werbung & Mediadaten - Datenschutz - Impressum

Studium.at versichert, sämtliche Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und aufbereitet zu haben.
Für etwaige Fehlinformationen übernimmt Studium.at jedenfalls keine Haftung.