Bisher größte österreichische Brustkrebsstudie am ASCO-Kongress

5. Juni 2018 - 9:41

Beim Jahreskongress der amerikanischen Onkologen in Chicago (ASCO) ist kürzlich eine weitere Analyse der bisher größten Untersuchung der Österreichischen Studiengruppe für Brust- und Darmkrebs (ABCSG) präsentiert worden. Die Daten zeigen laut ABCSG-Präsident Michael Gnant (MedUni Wien/AKH), dass das Osteoporosemedikament Denosumab die Rückfälle bei Frauen mit Brustkrebs signifikant reduziert.

Weniger Rückfälle
Weniger Rückfälle

2015 waren beim ASCO-Kongress bereits die ersten Ergebnisse der ABCSG-18-Studie vorgestellt worden, an der als Forscher Hunderte Ärzte in 58 Behandlungszentren in Österreich und vor allem 3.425 Patientinnen mit hormonabhängigem Brustkrebs nach der Menopause teilgenommen haben. Durch die Gabe des monoklonalen Antikörpers Denosumab zusätzlich zur antihormonellen Therapie der Frauen war die Häufigkeit von Osteoporose-bedingten Knochenfrakturen um rund 50 Prozent verringert worden.

In der ABCSG-18-Untersuchung erhielt die Hälfte der Frauen zusätzlich zur antihormonellen Behandlung zweimal jährlich eine Infusion von 60 Milligramm Denosumab. Die andere Hälfte der Probandinnen bekam ein Placebo. Weil der Effekt auf die Häufigkeit von Knochenbrüchen schnell eintrat und so stark war, wurden die Daten über den Einfluss auf die Osteoporose im Rahmen einer Zwischenauswertung bereits 2015 vorgestellt.

Rückfallsrisiko um 18 Prozent reduziert

Nunmehr liegen die Ergebnisse bezüglich des krankheitsfreien Überlebens nach durchschnittlich 72,6 Monaten Beobachtungszeit vor: In der Placebo-Gruppe gab es 287 Rückfälle, in der Denosumab-Gruppe nur 240. Das entsprach einer Verringerung des Risikos um etwa 18 Prozent und war statistisch signifikant. In der Gruppe der Patientinnen mit Denosumab-Behandlung waren nach fünf Jahren 89,2 Prozent und nach acht Jahren 80,6 Prozent krankheitsfrei und lebten. In der Placebo-Gruppe waren es nach fünf Jahren 87,3 und nach acht Jahren 77,5 Prozent.

"Die Unterschiede sind statistisch signifikant", betonte Gnant. Das ist umso bemerkenswerter, als die Heilungs- und Überlebensraten solcher Patientinnen mit Brustkrebs an sich hoch sind. Was noch hinzu kommt, wie der Chirurg betonte: "Von den rund 5.200 Frauen, die in Österreich jedes Jahr an Brustkrebs erkranken, fallen rund 2.500 in die Gruppe jener Patientinnen wie sie den Probandinnen in unserer ABCSG-18-Studie entsprachen." Die Ergebnisse dürften damit auch deutliche Auswirkungen in der klinischen Praxis haben. Laut den Wissenschaftern sollten in Zukunft alle diese Patientinnen eben zusätzlich zur antihormonellen Therapie mit Aromatasehemmern auch Denosumab erhalten.

(APA/red, Foto: APA)

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