Bildungsbedarfsanalyse: Wiener Betriebe suchen massiv Techniker

4. November 2019 - 13:59

Jobsuchende in Wien müssen sich keine Sorgen machen - sofern sie über eine technische Ausbildung verfügen. Das geht aus der aktuellen, von der Wirtschaftskammer Wien initiierten und von Makam Research durchgeführten Bildungsbedarfsanalyse hervor. Die Wiener Betriebe suchen demnach in den kommenden drei bis fünf Jahren insgesamt 12.400 Techniker.

Ruf nach mehr Praxisbezug
Ruf nach mehr Praxisbezug

Laut der Erhebung sind vor allem Informationstechniker bzw. Informatiker oder Elektrotechniker massiv gesucht. Bedarf besteht dabei an Absolventen so gut wie aller Ausbildungswege - also Lehre, HTL, Fachhochschule oder Universität. Vor allem mit der HTL sind 31 Prozent der befragten Betriebe zufrieden. Das ist der höchste Wert aller Schulformen.

Immerhin fast ein Viertel der Befragten wollen in den nächsten Jahren mehr HTL-Absolventen aufnehmen. Ein Fünftel beklagte jedoch, dass das entsprechende Angebot zu gering ist. Die Nachfrage nach Absolventen von Fachschulen wird "moderat" steigen, wie es hieß. Zulegen wird auch die Nachfrage nach jungen Menschen, die eine Handelsakademie oder eine AHS abgeschlossen haben - wenn auch nicht im Ausmaß der HTL.

Unterangebot bei Akademikern

Hoch wird sich auch die Nachfrage nach Absolventen von Fachhochschulen und Universitäten gestalten. Vor allem große Betriebe rechnen hier mit deutlich erhöhtem Bedarf. Auch hier ist die Technik Spitzenreiter: Schon jetzt wird ein Unterangebot bei Akademikern gesehen, die einen Abschluss in Informatik oder Ingenieurswissenschaften vorweisen können. Bei den klassischen Wirtschaftswissenschaften oder den Geistes- und Kulturwissenschaften orten hingegen viele Firmen ein Überangebot.

Auch die Lehre ist offenbar keineswegs ein Auslaufmodell: 27 Prozent jener Firmen, die bereits jetzt ausbilden, wollen laut der Erhebung in den kommenden Jahren mehr Lehrlinge - insgesamt rund 1.800 - aufnehmen. Vor allem die Branchen Tourismus und Gastronomie, Bauwesen oder Technik suchen entsprechende Bewerber. Beklagt wird zum Teil jedoch das Bildungsniveau der Kandidaten. Dieses habe sich zuletzt verschlechtert, hieß es.

Kritisch wird dementsprechend auch die Polytechnische Schule oder die Fachmittelschule gesehen. Hier klagten zwei Drittel der Firmen über das ihrer Ansicht nach niedrige Niveau der Absolventen. 43 Prozent der Unternehmen würden für das 9. Schuljahr eine Kombination von Schul- und Berufsausbildung bevorzugen.

Wunsch nach Pflichtfach "Wirtschaft"

Generell wurde in der Umfrage bei jedem Schultyp die Forderung nach mehr Praxisbezug genannt, wie der Wiener Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck ausführte. Er bekräftigte den Wunsch nach einem Pflichtfach "Wirtschaft". Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) versprach wiederum, sich beim Bund für einen HTL-Ausbau in Wien einzusetzen. Immerhin werde die Gruppe der 15- bis 19-Jährigen in Wien in den nächsten Jahren um rund 10.000 Jugendliche wachsen, betonte er.

Die Wiener Bildungsbedarfsanalyse wird im Zweijahresrhythmus durchgeführt. Befragt wurden 1.000 der größten Unternehmen mit insgesamt 65.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

(APA/red, Foto: APA/APA (Pfarrhofer))

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