Bildung, Kierkegaard und Hölle: Konrad Paul Liessmann wird 65

9. April 2018 - 14:21

Als Traumberuf gab der damals 17-jährige und "leicht renitente" Schüler Konrad Paul Liessmann bei der Berufsberatung "Zuhälter" an, als realistisch erwartbaren Beruf "Philosophieprofessor". Seinen Traum konnte er zwar nicht verwirklichen, Plan B funktionierte aber ganz gut: Heute ist Liessmann, der am 13. April 65 Jahre alt wird, der wohl bekannteste lebende Philosoph des Landes.

Gebürtiger Villacher ist ein gefragter Vortragender und Diskutant
Gebürtiger Villacher ist ein gefragter Vortragender und Diskutant

Dementsprechend verbringt der gebürtige Villacher seine Zeit nicht hauptsächlich im stillen Kämmerlein oder in einem Fass, sondern ist ein gefragter Vortragender und Diskutant. Allein in den nächsten Monaten ist er unter anderem in Linz, Klagenfurt, Bern, Hamburg, Banska Bystrica (Slowakei), Darmstadt, Köln und Leipzig zu Gast - auch um sein jüngstes Buch "Bildung als Provokation" (2017) vorzustellen.

In seinen erfolgreichsten Werken arbeitete sich Liessmann überhaupt am Thema Bildung ab: Sowohl "Theorie der Unbildung" (2006) als auch "Geisterstunde. Die Praxis der Unbildung" (2014) erreichten vordere Plätze in den Bestseller-Listen. Ansonsten reicht das weite Spektrum seiner Publikationen von Kitsch bis Kierkegaard, und von Marx bis zur Modernen Kunst.

Geboren am 13. April 1953 in Villach studierte Liessmann nach der Matura 1971 Philosophie, Germanistik, Geschichte, Psychologie und Soziologie an der Universität Wien. 1976 erlangte er den Magister-Titel, drei Jahre später wurde er Assistent, wurde mit einer Arbeit über "Anfang und Ende der Philosophie - Studien zum Verhältnis von Theorie und Praxis im griechischen und nachhegelschen Denken" zum Dr. phil. promoviert und schrieb 1989 seine Habilitation über den "Begriff der Distanz als ästhetische Kategorie". 1995 wurde Liessmann zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt, seit 2011 hat er eine Professur für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik inne.

"Philosophicum Lech" gegründet

Zum Denken setzt sich der Philosoph und Kulturpublizist nach wie vor am liebsten aufs Rennrad - 2017 absolvierte er so rund 6.500 Kilometer. 1997 rief Liessmann das "Philosophicum Lech" ins Leben, eine transdisziplinäre Symposienreihe in Lech am Arlberg, die sich mit jährlich wechselnden aktuellen Themen auseinandersetzt - zuletzt etwa mit Arbeit und Faulheit. Heuer steht im September die Beschäftigung mit der Hölle am Programm.

Liessmann wurde unter anderem mir dem Staatspreis für Kulturpublizistik (1997) und dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels (2003), als "Wissenschafter des Jahres 2006", mit dem Donauland Sachbuchpreis und dem Preis der Havel-Stiftung (beide 2010) sowie dem Watzlawick-Ehrenring der Wiener Ärztekammer (2016) ausgezeichnet.

(APA/red, Foto: APA/APA (Neumayr))

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