Bienensterben: Winterverluste laut Studie an Uni Graz im Mittelwert

13. Juni 2019 - 11:23

Die Verluste von Bienenvölkern im vergangenen Winter in Österreich liegen laut einer Auswertung der Universität Graz im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Österreichweit haben 15,2 Prozent der eingewinterten Bienenvölker die kalten Monate nicht überlebt. Das sind um 3,4 Prozentpunkte weniger als im Winter 2017/18. Der Durchschnitt der vergangenen zwölf Jahre liegt bei 16,3 Prozent.

Höchste Verluste wurden für den Winter 2014/15 gemeldet
Höchste Verluste wurden für den Winter 2014/15 gemeldet

Unsere Honigbiene in Europa ist vielfältigem Druck ausgesetzt: Parasiten und Viruserkrankungen, die Witterung und das Nahrungspflanzenangebot dürften bei den Bienenverlusten im Winter eine Rolle spielen. Seit dem Winter 2007/08 führt das Institut für Biologie der Uni Graz eine österreichweite Erhebung der Winterverluste von Bienenvölkern durch.

Insgesamt haben die Grazer Forscher bei der jüngsten österreichweiten Erhebung im Rahmen des Projektes "Zukunft Biene" auf Daten von 1.534 Imkern - das sind 5,5 Prozent der österreichischen Imkereien - mit mehr als 30.000 Bienenvölkern zurückgegriffen. Bei der Höhe der Verluste sind auch regionale Unterschiede erkennbar: Hohe Verluste in Wien (19,6 Prozent) und Vorarlberg (17,7), geringe im Burgenland (9,9 Prozent), Kärnten (11,5 Prozent), Tirol (11,4 Prozent) und der Steiermark (13 Prozent), erläuterte der Projektverantwortliche Robert Brodschneider gegenüber der APA.

Beruhigend für die Gesamtbestände

Insgesamt lagen damit die Verluste im letzten Winter im Mittelfeld des langjährigen österreichischen Vergleichs, wie auch im europäischen Durchschnitt: "Die aktuellen 15,2 Prozent sind ein Wert, der in etwa den mittleren Verlusten vieler Europäischer Länder entspricht", kommentierte Brodschneider. Und beruhigend für die Gesamtbestände: "Ein rund 15-prozentiger Verlust ist über die Saison einholbar und die für die Bestäubung so wichtige Honigbienenpopulation erhaltbar", wie der Grazer Zoologe erklärte. Durch das kalte und feuchte Wetter im Mai leidet allerdings beim Blütenhonig der Ertrag.

Laut dem Dachverband der österreichischen Bienenzuchtverbände in Österreich (Biene Österreich) sichern aktuell rund 29.800 Imkerinnen und Imker mit rund 373.000 Bienenvölkern die Bestäubung der Wild- und landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. Die Anzahl der Imkerinnen und Imker sowie die bewirtschafteten Bienenvölker waren in Österreich von 1990 bis 2006 rückläufig. Seither ist die Anzahl der Imkerinnen (2006: 23.000) und Imker (311.000) mit zwischenzeitlichen Schwankungen wieder angestiegen.

Die seit Beginn der österreichweiten Datenerfassung höchsten Verluste wurden übrigens für den Winter 2014/15 gemeldet: Damals haben 28,5 Prozent der Völker den Winter nicht überlebt. Die niedrigsten Werte seit Erhebungsbeginn gab es wiederum im Winter 2015/16: Damals betrug die Verlustrate 8,1 Prozent. Eine stichhaltige Erklärung für dieses Wechselbad aus hohen und niedrigen Mortalitäten gibt es noch nicht. Es handelt sich vermutlich um einen Mix aus Faktoren, die möglicherweise auch interagieren und auf die Bienen einwirken, so Brodschneider.

Service: http://www.zukunft-biene.at/, http://bienenstand.at/, https://coloss.org/

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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