Am heutigen Freitag endet die Bewerbungsfrist für das Medizinstudium an den Medizin-Universitäten in Wien, Innsbruck und Graz bzw. an der Medizin-Fakultät der Universität Linz. Für die Aufnahme müssen sich die Bewerberinnen und Bewerber am 5. Juli einem Test stellen - zu vergeben sind insgesamt 1.900 Studienplätze, das sind um 50 mehr als im Vorjahr. Die SPÖ fordert erneut eine Verdoppelung der Plätze -Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) lehnt dies weiterhin ab.
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Wie viele Personen sich heuer beworben haben, geben die Unis erst in den kommenden Wochen bekannt. Unter anderem müssen von den Studierenden eine Kostenbeteiligung von 110 Euro eingezahlt und Daten abgeglichen werden. Im vergangenen Jahr haben sich 15.400 Personen angemeldet, tatsächlich zum Test erschienen sind dann rund 11.700 Studienwerber. In der Humanmedizin sind mindestens 75 Prozent der Studienplätze für Bewerberinnen und Bewerber mit österreichischem Maturazeugnis reserviert. Keine Quote gibt es dagegen in der Zahnmedizin.
Bereits zum dritten Mal bestand heuer die Möglichkeit, Studienplätze für "Aufgaben im öffentlichen Interesse" zu widmen. In den vergangenen Jahren herrschte daran allerdings kaum Interesse - lediglich das Bundesheer griff von Anfang an zu (zehn Plätze). Heuer ist das anders: Auch Bundesländer, Österreichische Gesundheitskasse und Innenministerium haben sich in unterschiedlichem Ausmaß weitere 75 Plätze gesichert.
Potenzielle Studienwerber können sich für diese Plätze auf einen Deal einlassen: Sie müssen sich nach Abschluss der Ausbildung (je nach Kooperationspartner) für eine gewisse Zeit zur Tätigkeit in einem Spital, Kassenpraxen, beim Heer oder bei der Polizei verpflichten. Im Gegenzug erhalten sie ein Stipendium und müssen beim Aufnahmetest nur mindestens 75 Prozent der Punkteanzahl aller angetretenen Bewerberinnen und Bewerber erreichen (und unter den Besten des jeweiligen Landes-/ÖGK/Ministeriums-Kontingents sein). Alle regulär Angetretenen werden dagegen nach Testergebnis gereiht.
Die SPÖ will dieses System ausbauen. Generell sollten über eine Vorreihung jene bevorzugt werden, die sich bereit erklären, dem öffentlichen Gesundheitssystem eine gewisse Zeit lang zur Verfügung zu stehen. "Es gibt genug junge Menschen, deren Traum es wäre Leben zu retten. Es fehlt nur der politische Wille der Regierung", meinte Vorsitzender Andreas Babler in einer der APA übermittelten Stellungnahme. Ohne Gegensteuern drohe ein Ärztemangel im öffentlichen Gesundheitssystem und ein weiterer Vormarsch der "Privatmedizin".
Polaschek erteilte Forderungen nach einer Erhöhung der Zahl der Anfänger-Studienplätze über das ohnehin geplante Ausmaß hinaus (bis 2028 soll die Zahl auf 2.000 steigen, Anm.) in der "Presse" (online) erneut eine Absage. Man habe genügend Absolventinnen und Absolventen, um den Bedarf zu decken. "Die große Herausforderung besteht jedoch darin, dass die Absolventen nicht ausreichend in die Mangelberufe gehen, in denen wir besonderen Bedarf haben, etwa in der Allgemeinmedizin." Wie bereits Ärztevertreter und Medizin-Rektoren plädierte Polaschek auch für die Streichung der neunmonatigen Basisausbildung nach dem Medizinstudium - wobei dies aber nicht in seinem Entscheidungsbereich liege: "Hier ist die Gesundheitspolitik gefordert."
Die FPÖ will Änderungen beim Medizin-Aufnahmetest: Die Prüfung gebe "wenig bis gar keine Information, ob ein Kandidat wirklich für den Arztberuf geeignet ist", so Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak in einer Aussendung.
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