Bestimmtes multiples Myelom muss nicht sofort behandelt werden

16. März 2023 - 14:23

Betroffene einer bestimmten Knochenmarkserkrankung, dem SliM CRAB positiven multiplen Myelom, sollten entgegen einer seit 2014 geltenden Empfehlung doch nicht sofort einer intensiven Chemotherapie unterzogen werden. Das haben Mediziner der Wiener Klinik Ottakring in einer Metaanalyse von elf vorhandenen Studien mit insgesamt 3.482 enthaltenen Patientinnen und Patienten festgestellt. Die Ergebnisse werden laut der Klinik demnächst im Fachblatt "eClinicalMedicine" publiziert.

Nicht immer führt eine sofortige intensive Chemotherapie zum Ziel
Nicht immer führt eine sofortige intensive Chemotherapie zum Ziel

Nach den Erkenntnissen des Teams um Heinz Ludwig vom Wilhelminen Krebsforschungsinstitut und der I. Medizinischen Abteilung der Klinik Ottakring sollen Betroffene anstelle eines sofortigen Behandlungsbeginns zunächst sorgfältig kontrolliert und erst bei Auftreten bestimmter Veränderungen behandelt werden. Im Fall einer bestimmten Proteinentgleisung bedeutet dies, dass bei mehr als fünfzig Prozent der Patienten eine Behandlung erst vier Jahre oder noch später nach Diagnosestellung erforderlich wird und bei einem Teil dieser Personen eine solche überhaupt nicht benötigt wird, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung.

Ein um mehrere Jahre verzögerter Behandlungsbeginn lasse die Betroffenen hoffen, dass allfällige in Zukunft benötigte Behandlungen eine noch bessere Wirksamkeit und Verträglichkeit aufweisen, wurde erläutert. Das bedeute, ein Teil der früher als sofort Behandlungsbedürftigen eingestuften Betroffenen mit SliM CRAB multiplem Myelom werde im Lauf des Lebens überhaupt keine Behandlung für ihre Knochenmarkerkrankung benötigen. Beim größten Teil der Patienten kann der Behandlungsbeginn um Jahre verschoben werden.

Den Betroffenen bleibe die Stigmatisierung als Tumorpatient und die manchmal beträchtlichen Nebenwirkungen einer intensiven Behandlung erspart. Sie könnten in gewohnten Lebensumständen bzw. im Arbeitsprozess verbleiben und ihren Tätigkeiten voll nachkommen. Außerdem würden den Patienten und dem Gesundheitssystem Therapiekosten erspart.

(APA/red, Foto: APA/APA/THEMENBILD/ROLAND SCHLAGER)

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