Bei Cannabis als Arznei bleibt in Österreich alles beim Alten

28. Dezember 2018 - 15:23

Geht es nach dem Bericht des Gesundheitsministeriums, bleibt in Österreich bei Cannabis als Arznei alles beim Alten. Conclusio des Reports, der vom Ressort im Auftrag des Parlaments erstellt wurde: Es gebe keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass der Konsum von Cannabis gegenüber den derzeitigen Präparaten Vorteile habe.

Bericht untersucht therapeutischen Einsatz von Cannabis
Bericht untersucht therapeutischen Einsatz von Cannabis

Der Gesundheitsausschuss des Nationalrats hatte im Juni gemeinsam ersucht, bis Ende 2018 einen Bericht in Hinblick zum therapeutischen Einsatz von Cannabis zu erstellen. Der Antrag Peter Kolbas, Abgeordneter der Liste Jetzt (früher Liste Pilz), wurde einstimmig verabschiedet. Dieser leidet selbst an einer chronischen Schmerzerkrankung.

Kolba findet Bericht enttäuschend

Der nun auf der Parlamentshomepage veröffentlichte Bericht fußt auf Stellungnahmen u.a. des Obersten Sanitätsrats, der Apothekerkammer, Ärztekammer sowie Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und sollte vom Ressort von Sozial- und Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) vorgelegt werden. Laut der Zusammenfassung hätten Patienten in Österreich bereits jetzt nach geltender Rechtslage Zugang zu cannabisbasierten Arzneimitteln. Die Frage des medizinischen Einsatzes sei primär anhand der wissenschaftlichen Evidenz zu beurteilen.

"Für den Einsatz von Cannabis, im Sinne von getrockneten Blüten - oder Fruchtständen der Cannabispflanze, als Arzneimittel in Österreich fehlt der wissenschaftliche Nachweis der Vorteile der getrockneten Blüten oder Fruchtstände im Vergleich zu jenen cannabisbasierten Präparaten, die bereits der ärztlichen Verschreibung zur Verfügung stehen", so der Bericht. Zudem sei Reinsubstanzen im Vergleich zu den getrockneten Blüten und Fruchtständen der Vorzug zu geben, da diese in bedarfsgerecht exakter und reproduzierbarer Dosierung zum Einsatz gelangen könnten.

"Dieser Bericht ist eine schwere Enttäuschung für die 1,5 Millionen SchmerzpatientInnen in Österreich", kritisierte Kolba. Auf Basis der "Pharmaindustrie-Hardliner unter den Ärzten" würde, ohne auf die in der Ausschussbegutachtung eingeholten Stellungnahmen einzugehen, und ohne die wissenschaftlichen Grundlagen der Stellungnahme nachprüfbar anzugeben, einfach festgestellt, dass in Österreich sowieso alles in bester Ordnung wäre, so der Abgeordnete.

(APA/red, Foto: APA/APA (AFP/Don MacKinnon))

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