"Astronautennahrung" für Kühe und Schweine schont Umwelt

20. Juni 2018 - 14:23

"Astronautennahrung" für Rinder, Schweine und Hühner kann die Umweltauswirkungen der Tierproduktion mildern. Würden nur zwei Prozent des Viehfutters durch industriell gezüchtete Mikroben ersetzt, könnten die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft, die globale Ackerfläche und Stickstoffverluste aus der Landnutzung laut Forschern um mehr als fünf Prozent gesenkt werden.

Kraftfutter soll ersetzt werden
Kraftfutter soll ersetzt werden

Kühe, Schweine und Hühner werden mit sehr proteinreichem Futter gemästet. "Inzwischen wird die Hälfte der auf Ackerland angebauten Proteine an Tiere verfüttert", sagte Studienautor Benjamin Leon Bodirsky vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Das hat erhebliche Auswirkungen auf Umwelt und Klima.

Eine neue Technologie könnte diese negativen Umweltauswirkungen verringern: Mikroben werden im Labor mit Energie, Stickstoff und Kohlenstoff kultiviert, um Proteinpulver herzustellen. Das kann dann etwa anstelle von Sojabohnen an Tiere verfüttert werden. Entwickelt wurde diese Methode ursprünglich während des Kalten Kriegs für die Raumfahrt.

Trotzdem große strukturelle Veränderungen nötig

Für die Studie untersuchten die Wissenschafter Modellsimulationen zum wirtschaftlichen Potenzial und zu Umweltauswirkungen der mikrobiellen Proteinproduktion. Danach werden bis zum Jahr 2050 weltweit zwischen 175 und 307 Millionen Tonnen Mikroben an Tiere verfüttert, um Kraftfutter zu ersetzen. Dies entspricht nur zwei Prozent des gesamten Viehfutters. Hierdurch könnten jedoch sechs Prozent der globalen Ackerflächen, sieben Prozent bei den Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft und acht Prozent bei den Stickstoffverlusten eingespart werden.

Die Wissenschafter gaben zugleich zu bedenken, dass gleichwohl "eine Umstellung auf mikrobielles Protein aus dem Labor allein nicht ausreicht, um unsere Landwirtschaft nachhaltig zu verändern". Dazu seien große strukturelle Veränderungen im Agrar- und Ernährungssystem genauso nötig wie Veränderung beim Ernährungsverhalten hin zu mehr Gemüse.

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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