Androsch fordert "Goldene 20er Jahre" für Wissenschaft und Forschung

22. Januar 2021 - 11:41

"Goldene Zwanziger Jahre für Wissenschaft, Forschung, Technologie und Innovation" fordert der Aufsichtsratschef des Austrian Institute of Technology (AIT) und ehemalige Vorsitzende des Forschungsrats, Hannes Androsch, ein. "Die rasche Entwicklung von Corona-Impfstoffen hat jedermann klar gemacht, wie wichtig Forschung und Entwicklung sind. Daraus sollte man den Schluss ziehen, sehr viel mehr dafür zu tun", sagte Androsch im Gespräch mit der APA.

AIT-Aufsichtsratschef sieht in der EU einen "riesigen Nachholbedarf"
AIT-Aufsichtsratschef sieht in der EU einen "riesigen Nachholbedarf"

Während China und den USA dies bewusst sei, habe die EU hier einen "riesigen Nachholbedarf". So sei im neuen EU-Finanzrahmen für Forschung zu wenig vorgesehen "und besonders kluge, darunter Österreich, haben auch noch erreicht, das zu kürzen", verweist Androsch auf das neue EU-Forschungsrahmenprogramms "Horizon Europe", dessen Budget von rund 95 Mrd. Euro deutlich unter den vom EU-Parlament geforderten 120 Mrd. Euro liegt.

Aber auch jedes Mitgliedsland müsse seine Hausaufgaben machen - einige würden dies in größerem, andere in viel geringerem Ausmaß tun - "und zu letzteren gehören wir seit Jahren". Das sei der Grund, warum Österreich im zurückliegenden Jahrzehnt zwar eine sehr ambitionierte Forschungsstrategie mit dem Ziel hatte, zum Innovations-Leader zu werden, "aber mangels der dafür notwendigen Mittel im Mittelfeld hängen geblieben ist".

"Vollmundigen Worten" müssen Taten folgen

Auch die neue, von der Regierung kurz vor Weihnachten beschlossene Forschungsstrategie bis 2030 habe wieder das ambitionierte Ziel, ins Spitzenfeld vorzustoßen. "Aber im ersten Jahr ihrer Umsetzung, also 2021, ist dafür nichts vorgesehen", fordert Androsch "den vollmundigen Worten endlich entsprechende pekuniäre Taten folgen" zu lassen.

Dass im gleichzeitig zur Strategie beschlossenen "Pakt für Forschung, Technologie und Innovation" (FTI-Pakt) 3,86 Mrd. Euro für die zehn wichtigsten Forschungsförderungsagenturen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen für die Jahre 2021-2023 vorgesehen sind, beeindruckt Androsch nicht. Denn im Budget für das laufende Jahr sei das nicht abgebildet, "also ist der erste Schritt schon ein Fehltritt".

Androsch verweist auf das Auslaufen der Sonderdotierung der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung und des - aus den Einnahmen aus dem erhöhten Steuersatz von 55 Prozent gespeisten - Österreich-Fonds, wodurch ab 2021 jährlich 140 Mio. Euro nicht mehr zur Verfügung stehen. Der AIT-Aufsichtsratschef spricht daher vom "schlechtesten Dotierungsjahr für die Forschung der vergangenen 20 Jahre, und das lässt das Schlimmste befürchten, weil jegliches Verständnis für die Notwendigkeit und Wichtigkeit dieses Sektors fehlt".

Auch FWF wegen Nationalstiftung in Sorge

Dass es noch keine Lösung für die Nationalstiftung gibt, bereitet auch dem Wissenschaftsfonds FWF Sorge: "Ein Wegfall dieser Mittel würde die im FTI-Pakt vorgesehene Budgetsteigerung für den FWF mit einem Schlag zunichtemachen", erklärte kürzlich FWF-Vizepräsident Gregor Weihs, der derzeit die Förderagentur interimistisch leitet, in einer Aussendung.

Das AIT-Budget für 2021 ist laut Androsch bereits fixiert, heuer muss die neue im Forschungsfinanzierungsgesetz und FTI-Pakt fixierte dreijährige Leistungsvereinbarung verhandelt werden. Nachdem das AIT bisher vierjährige Leistungsvereinbarungs-Perioden hatte, sei das "kein Fortschritt, aber wir können damit leben", so Androsch, dessen Mandat als Aufsichtsratschef des größten außeruniversitären heimischen Forschungszentrums im Mai ausläuft.

(APA/red, Foto: APA/APA (Hochmuth))

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