Akademie und KHM: Alter Kontrabass und neuer Kontrakt

28. Juni 2018 - 13:59

Die Akademie der bildenden Künste und das Kunsthistorische Museum (KHM) in Wien sind nun durch einen Kooperationsvertrag verbunden. Die beiden Leiterinnen Sabine Haag (KHM) und Eva Blimlinger (Akademie) unterzeichneten den Kontrakt am 28. Juni. Künftig werden Studenten in der Sammlung alter Musikinstrumente gemeinsam mit den dortigen Kuratoren Exponate zur Restaurierung auswählen.

Interessierte mit einem Modell des ältesten bekannten Wiener Kontrabasses
Interessierte mit einem Modell des ältesten bekannten Wiener Kontrabasses

Die beiden Kulturinstitutionen sind schon lose seit den 1970ern im Bestreben der Wiederaufarbeitung älterer Instrumente verbunden. Dank der Kompetenzen auf beiden Seiten konnte etwa ein weltweit einzigartiger Ausbildungsstrang implementiert werden, der die Konservierung/Restaurierung historischer Musikinstrumente auf universitärer Ebene betrifft. "Es geht darum, die bestehende Kooperation nun zu formalisieren" so Haag.

Den formellen Anlass für die Unterzeichnung des Vertrages bildete die Präsentation der Restaurierung des ältesten bekannten "Wiener Kontrabasses" - einer Spezialform der Instrumentengruppe aus dem 18. Jahrhundert, die etwa fünf anstelle der heute üblichen vier Saiten und einen breiteren Hals aufweist. Das Instrument des Geigenbauers Nikolaus Leidolff stammt aus dem Jahr 1693.

Restaurierung als Diplomarbeit

Der 32-jährige Josef Rath hat das Instrument als Diplomarbeit aufwendig restauriert. Risse wurden ausgespänt, der Korpus geöffnet und so nicht zuletzt Erkenntnisse über die Geschichte des Kontrabasses gewonnen. So wurde das Stück vermutlich über 300 Jahre gespielt und erlebte dabei einen sozialen Abstieg vom Wiener Konzertinstrument zum Gebrauchsbass für Volksmusik inklusive der Bespannung mit einem Elektrokabel, bevor es 1993 in den Besitz der Sammlung alter Musikinstrumente überging.

Nun präsentiert sich der Leidolff-Bass mit seinem Engelskopf wieder in neuem Glanz und ist mit Darmsaiten bespannt, um bei einer musealen Präsentation einen guten Eindruck zu machen. Für Musiker ist das Stück aus statischen Überlegungen dennoch nicht verwendbar. "Es war nicht das Ziel der Restaurierung, das Instrument wieder bespielbar zu machen", so Rath.

(APA/red, Foto: APA)

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