Neues Medikament verlängert Leben bei fortgeschrittenem Prostatakrebs

1. März 2018 - 10:51

Apalutamide ist ein neues Therapeutikum zur Behandlung von fortgeschrittenem Prostatakrebs, indem es die Metastasierung verzögert. Der Wirkstoff verlängert das Überleben um mehr als zwei Jahre, lautet das Ergebnisse einer internationalen Studie unter Beteiligung der MedUni Wien, die jetzt im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden.

An der Spartan-Studie nahmen insgesamt 1.207 Männer teil
An der Spartan-Studie nahmen insgesamt 1.207 Männer teil

Es ist das erste und bis jetzt einzige von der US-Arzneimittelbehörde FDA genehmigte Medikament zur Behandlung von Männern mit nicht metastasiertem Prostatakarzinom, das auf üblichen Hormonentzug (medikamentöse oder chirurgische Kastration) nicht mehr anspricht, hieß es in einer Aussendung der MedUni. Bei Apalutamide handelt es sich um einen nicht-steroidalen Hemmer der nächsten Generation, der das durch das männliche Sexualhormon Testosteron angeregte Prostatatumorwachstum bremst.

"Apalutamide wird eingesetzt, wenn Prostatakarzinomzellen in anderen Teilen des Körpers zwar noch nicht entdeckt wurden, aber eine Hormontherapie bzw. eine chirurgische Behandlung nicht ausreicht, um die weitere Tumorentwicklung zu verhindern. Das nennen wir das Stadium des nicht-metastasierten kastrationsresistenten Prostatakrebs", erklärte Michael Krainer von der Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien/AKH Wien. Die Arbeitsgruppe Urologische Tumore der MedUni Wien unter Leitung von Krainer war eingeladen worden, an dieser hochrangigen weltweit durchgeführten klinischen Phase-3-Studie teilzunehmen.

Tumorwachstumsrisiko gesenkt

An der sogeannten Spartan-Studie nahmen insgesamt 1.207 Männer teil. Weltweit wurde Spartan in Nordamerika, Australien, Russland, Asien und europäischen Ländern durchgeführt. Patienten erhielten im Verhältnis 2:1 entweder Apalutamide in Kombination mit einer Androgendeprivationstherapie (ADT) oder Placebo in Kombination mit einer ADT. Die Studie zeigt, dass gegenüber der Placebogruppe das Tumorwachstums- und Todesrisiko der Betroffenen um 72 Prozent gesenkt und die Metastasierung um 24,3 Monate verzögert werden konnte.

In der EU wurden 2015 bei 365.000 Männern Prostatakrebs, weltweit die zweithäufigste Krebsart unter Männern, diagnostiziert. Patienten mit hormon-resistentem Prostatakrebs benötigen zusätzliche Behandlungsoptionen. US-amerikanischen Schätzungen zufolge gelten innerhalb von fünf Jahren zehn bis 20 Prozent aller Prostatakarzinome als kastrationsresistent.

Seit dem Jahr 2002 begleiten Michael Krainer und sein Team an der MedUni Wien die Entwicklung eines breiten Spektrums an Prostatakrebstherapien, von Chemo- über Hormon- bis zur Immuntherapie. Anlässlich der Zulassung von Apalutamide betonte Krainer, man habe "einen neuen Meilenstein gesetzt". In weiteren Projekten wird die Arbeitsgruppe zusätzlich Prostatakrebs mittels moderner molekular genetischer Verfahren klassifizieren, um den Betroffenen weitere Therapiemöglichkeiten anzubieten.

(APA/red, Foto: APA/APA (Hochmuth))

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