Ausbau des Radverkehrsanteils verhindert vorzeitige Todesfälle

25. Januar 2018 - 13:21

Ein Ausbau des Radwegenetzes und die damit verbundene Ausweitung der per Rad absolvierten Strecken könnte allein in Wien jährlich knapp 150 vorzeitige Todesfälle verhindern. Zu diesem Ergebnis kommt eine in der Fachzeitschrift "Preventive Medicine" erschienene Studie unter Beteiligung von Wissenschaftern der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien.

Wien hat einen Radverkehrsanteil von sechs Prozent
Wien hat einen Radverkehrsanteil von sechs Prozent

Basierend auf Daten von 167 europäischen Städten zeigte die Studie, dass eine Erhöhung des Radverkehrsanteils in diesen Städten (darunter neben Wien auch Salzburg, Graz und Linz) auf knapp 25 Prozent der Wege mehr als 10.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr verhindern würde. Für sieben Städte (Antwerpen, Barcelona, London, Örebro, Rom, Wien und Zürich) wurden dabei genaue Modellrechnungen veröffentlicht.

Dabei zeigte sich, dass die Vorteile des Radfahrens durch Zunahme der körperlichen Aktivität die damit verbundenen Nachteile wie ein vermehrtes Einatmen von Luftschadstoffen und ein höheres Unfallrisiko überwiegen: Für Wien wurde dabei für ein Szenario mit einer eigenen Radinfrastruktur auf allen Straßen die Vermeidung von 219 Todesfällen pro Jahr aufgrund der Verbesserung der Fitness der Bevölkerung errechnet. Dem standen allerdings jährlich 63 Todesfälle durch beim Radfahren eingeatmete Luftschadstoffe sowie zehn Todesfälle durch mehr Verkehrsunfälle gegenüber - in Summe starben damit jährlich um 146 Menschen weniger.

Weit entfernt von 25 Prozent

Kleiner Haken: Mit einem Radverkehrsanteil von laut Studie sechs Prozent ist Wien von der 25-Prozent-Marke noch weit entfernt. Gleiches gilt für Rom (ein Prozent), Barcelona (zwei), London (drei) und Zürich (vier). An der Spitze liegen dagegen Örebro (25 Prozent) und Antwerpen (23 Prozent).

Die Studienautoren führten außerdem eine Wirtschaftlichkeitsanalyse durch, bei der sie die Kosten des Infrastrukturausbaus dem geschätzten volkswirtschaftlichen Nutzen durch die Reduktion vorzeitiger Todesfälle gegenüberstellten. Das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis wurde dabei für ein Szenario errechnet, das von einem Anstieg des Radverkehrsnetzes um zehn Prozent ausgeht. In diesem Szenario würden in Wien netto 31 Todesfälle pro Jahr vermieden.

"Die Ergebnisse zeigen, dass ein Ausbau der Fahrradinfrastruktur - vor allem in Städten wie Wien mit geringen Radverkehrsanteil - zu gesundheitlichen und wirtschaftlichen Vorteilen führt", betonte eine der Autorinnen, Mailin Gaupp-Berghausen, vom Institut für Verkehrswesen der Boku in einer Aussendung.

Service: http://dx.doi.org/10.1016/j.ypmed.2017.12.011

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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