Bolivien und TU Graz fixierten Ausbildungsprogramm im Eisenbahnwesen

13. Dezember 2017 - 12:25

Der bolivianische Staatspräsident Evo Morales und der Rektor der Technischen Universität Graz haben kürzlich in Graz ein Ausbildungsübereinkommen unterzeichnet. Bolivianischen Ingenieuren soll damit der Zugang zur Weiterbildung im Eisenbahnwesen ermöglicht werden. Hintergrund ist der geplante Bau einer Eisenbahnstrecke quer durch Südamerika, an der sich Bolivien beteiligt.

Milton Claros (l.) und Rektor Kainz präsentieren das Abkommen
Milton Claros (l.) und Rektor Kainz präsentieren das Abkommen

Mehrere Südamerikanische Staaten - allen voran Bolivien und Brasilien - forcieren auf dem Kontinent ein Bahnstrecken-Großprojekt. Der "Bioceanico" soll auf einer 3.750 Kilometer langen Strecke zwischen dem brasilianischen Porto Alegre am Atlantik über Bolivien bis nach Ilo in Peru am Pazifik führen. Er soll den bisherigen Waren- und Personenverkehr erleichtern.

"Der Unterschied wird riesig sein. Das Projekt spart Zeit und Geld", schilderte Präsident Morales in Graz. Zu Verwirklichung des Bahnkorridors werde es auch Spezialisten im Eisenbahnwesen brauchen, wie Morales betonte. Die geplante Zusammenarbeit mit der TU Graz, die Ingenieuren eine bahnspezifische Ausbildung bieten soll, bezeichnete Morales als "wichtig für ganz Südamerika."

Postgraduate-Lehrgang ab 2018

Das Kooperationsabkommen umfasst einen Postgraduate-Lehrgang, der im ersten Schritt bereits im Sommer 2018 für bolivianische Ingenieure an der TU Graz stattfinden soll. Die TU rechnet mit rund 20 Teilnehmern. Darauf soll der Aufbau eines weiteren Lehrganges in Bolivien folgen, schilderte Stefan Marschnig, stellvertretender Leiter des Instituts für Eisenbahnwesen und Verkehrswirtschaft im Gespräch mit der APA. Gleichzeitig wollen die TU Graz und die Universidas Mayor de San Simon in Cochabamba stärker zusammenarbeiten.

Am 13. Dezember war eine hochrangige bolivianische Delegation zu einem ganztägigen Arbeitsbesuch in der Steiermark. Zur Vertragsunterzeichnung hatte sich der bolivianische Präsident selbst kurzfristig angesagt. Aufgrund des kurzen Aufenthaltes wurde die Eintragung ins Goldene Buch der Stadt kurzfristig in die Räume der TU Graz verlegt, dann ging es noch am Vormittag weiter in die Schweiz.

Auch ein zuvor im Erzherzog-Johann-Hotel geplantes Treffen mit Alt-Bundespräsident Heinz Fischer fand an der TU Graz statt. Fischer steht bei seinem Kollegen aus dem lateinamerikanischen Andenstaat hoch im Kurs, weil er ihn im Juli 2013 am Flughafen Wien-Schwechat besucht hatte, wo Morales, aus Moskau kommend, zwischenlanden musste und 13 Stunden festsaß. Mehrere westeuropäische Länder hatten dem linksgerichteten Staatschef den Überflug zunächst verweigert, weil sie vermuteten, der von den USA gesuchte Geheimdienstenthüller Edward Snowden befinde sich an Bord der Präsidentenmaschine.

Österreich ist im Wirtschaftsbereich in Bolivien etwa durch die Firma Doppelmayr vertreten, schilderte Heinz Fischer im Gespräch mit der APA. Das Vorarlberger Unternehmen hat in La Paz-El Alto zwischen 2012 und 2014 drei Seilbahnen mit einer Gesamtlänge von etwa 10,4 Kilometern und elf Stationen gebaut. Sie entlasten seither den Verkehr auf den Straßen des 1,8 Mio. Einwohner-Ballungsraums La Paz-El Alto. "Wir haben etliche Besuche ausgetauscht und haben uns auch menschlich angefreundet", blickte Fischer zurück. Seinen früheren Amtskollegen bezeichnete der Alt-Präsident als "wirklich guter Freund Österreichs".

Für die Delegation stand noch eine Besichtigung des Baufortschrittes der Koralmbahn sowie des Cargo Center Graz am Programm.

(APA/red, Foto: APA/Lunghammer/TU Graz)

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