"Neustart Schule" will gemeinsame Bildungs-Ziele erarbeiten

18. Oktober 2017 - 11:55

Die von der Industriellenvereinigung (IV) gegründete Initiative "Neustart Schule" verlangt von der künftigen Regierung den Start eines "Bildungsdialogs" mit allen Betroffenen. In dessen Rahmen sollen gemeinsame Ziele erarbeitet und erst anschließend konkrete Maßnahmen abgeleitet werden, so IV-Präsident Georg Kapsch kürzlich bei einer Pressekonferenz.

Konkrete Anliegen für Kindergarten und Elementarpädagogik
Konkrete Anliegen für Kindergarten und Elementarpädagogik

Kritik gab es sowohl am Wahlkampf, in dem Bildung "null Thema" gewesen sei, als auch an der bisherigen Performance. "Wir kommen aus den ideologischen Grabenkämpfen nicht heraus", meinte Kapsch. Daher werde gegenseitig blockiert. Wenn man sich etwa die letzte Bildungsreform ansehe, habe man zwar die Autonomie durchgebracht - "auf der organisatorischen Seite haben wir nur ein Türschild geändert von Landesschulrat in Bildungsdirektion".

"Neustart Schule" gehören neben der IV unter anderem die Initiatoren des Bildungsvolksbegehrens 2011 um Hannes Androsch, die Diakonie, das Rote Kreuz, die Caritas, die Elementarpädagogik-Plattform EduCare sowie diverse weitere Bildungsinitiativen an. Auf den Kindergarten bzw. die Elementarpädagogik beziehen sich auch die meisten konkreten Anliegen: Diese müsse endlich in die Kompetenz des Bildungsministeriums fallen, forderte die ehemalige AHS-Direktorin und Vorsitzende der Initiative "Bildung grenzenlos", Heidi Schrodt. Außerdem müsse die Ausbildung auf tertiärem Niveau (derzeit an BHS, Anm.) erfolgen.

Ausrichtung auf Migrationsgesellschaft

"Wir brauchen auch eine Ausrichtung auf die Tatsache, dass wir eine Migrationsgesellschaft sind", betonte Schrodt. In der Kindergärtner-Ausbildung müssten daher Kenntnisse in frühkindlicher Sprachentwicklung sowie interkulturelle Pädagogik verankert werden. Die Diskussion um eine Deutschpflicht an den Schulen hält sie für zu kurz gegriffen. "Das Thema ist so komplex, dass es mit einfach 'Deutsch vor Schuleintritt' nicht getan ist." Schulreife könne und dürfe nicht einfach nur an den Zweitsprachenerwerb gekoppelt werden. Die Geschäftsführerin des Charlotte Bühler Instituts, Gabriele Bäck, wiederum forderte den Ausbau der Lehrstühle für Elementarpädagogik an den Hochschulen sowie ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr.

Androsch kritisierte die "Blockade und Verwässerung" bei der letzten Bildungsreform. "Das ist nicht akzeptabel." In Deutschland werde derzeit beklagt, nur über eine Ganztagsschulquote von 40 Prozent zu verfügen - Österreich liege weit darunter. Neben ganztägiger elementarpädagogischer Betreuung brauche es verschränkte Ganztagsschulen und an den Universitäten eine ganz andere Steuerung und ein Zugangsmanagement.

Weitere Forderungen: Gemeinsam verabschiedete Mindeststandards am Ende der Pflichtschulzeit, mehr administrative Unterstützung für Lehrkräfte, eine Weiterentwicklung der Schulautonomie, einheitliche Qualitätsstandards und Rahmenbedingungen für Kindergärten und die Einführung einer Bildungspflicht von vier bis 14 Jahren, die erst durch das Erreichen von Bildungszielen (und nicht die Absolvierung von Schuljahren) beendet wird.

(APA/red, Foto: APA/APA (Neubauer))

tutor18

Studium.at Logo

© 2010-2021  Hörsaal Advertainment GmbH

Kontakt - Werbung & Mediadaten - Datenschutz - Impressum

Studium.at versichert, sämtliche Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und aufbereitet zu haben.
Für etwaige Fehlinformationen übernimmt Studium.at jedenfalls keine Haftung.