Niederösterreich vergab Wissenschaftspreise 2017

6. Oktober 2017 - 10:55

Die NÖ Wissenschaftspreise 2017 sind am Donnerstagabend von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in Grafenegg verliehen worden. Die höchste Auszeichnung dabei sind die mit je 11.000 Euro dotierten Würdigungspreise für ein wissenschaftliches Gesamtwerk von überregionaler Bedeutung. Diese gingen an den Neurowissenschafter Michael Brainin und den Entwicklungsbiologen Carl-Philipp Heisenberg.

Petra Bohuslav, Georg Gübitz (i.V. Gregor Tegl), Birgit Fendl, Marco Beaumont, Mikl-Leitner, Barbara Schwarz (v.l.)
Petra Bohuslav, Georg Gübitz (i.V. Gregor Tegl), Birgit Fendl, Marco Beaumont, Mikl-Leitner, Barbara Schwarz (v.l.)

Für seine Verdienste um die Errichtung von Schlaganfall-Überwachungseinheiten, sogenannten Stroke Units, seine langjährige Forschungsarbeit mit dem Schwerpunkt auf zerebrovaskulären Krankheiten inklusive Akuttherapie, Recovery und Kognition wurde Michael Brainin ausgezeichnet, teilt das Land Niederösterreich mit. Der Psychiater wurde 2005 als Universitätsprofessor für Klinische Neurologie an die Donau-Universität Krems berufen und leitet seither das Department für Klinische Neurowissenschaften und Präventionsmedizin. Er ist zudem zum nächsten Präsidenten der World Stroke Organisation (2018-2020) ernannt worden.

Der Biologe Carl-Philipp Heisenberg wurde 2010 als einer der ersten Professoren an das Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg berufen. Zuvor war er unter anderem Leiter einer Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden. Seine Forschung beruht auf der Beobachtung der frühesten Phasen der Embryonalentwicklung am Beispiel der Zebrafische. Die Ergebnisse haben Bedeutung für die biomedizinische Forschung, denn etwa bei Wundheilung oder Tumorwachstum sind die Zellteilungs- und -migrationsprozesse mit jenen der frühen Embryonalentwicklung vergleichbar. Heisenberg hat sich am IST Austria für den Aufbau eines adäquaten Professorinnen- und Professorenkollegiums eingesetzt und maßgeblich am Aufbau einer übergreifenden Graduate School mitgewirkt.

Anerkennungspreise an Forscherinnen und einen Forscher

Anerkennungspreise "für ihre fachlich hervorragenden Leistungen" gingen an die Biologin Barbara Fischer, die Weltraumarchitektin Sandra Häuplik-Meusburger, die Archäologin Gabrielle Kremer und den IT-Spezialisten Sebastian Schrittwieser.

Die Mathematikerin und Biologin Barbara Fischer vom Department für Theoretische Biologie der Universität Wien ist seit 2015 als Postdoctoral Fellow am Konrad-Lorenz-Institut für Evolutions- und Kognitionsforschung in Klosterneuburg tätig. Sie beschäftigt sich mit dem "Geburtsdilemma", also mit dem Problem, dass die Köpfe von Neugeborenen im Verhältnis zum Geburtskanal des weiblichen Beckens sehr groß sind. Zwei Studien zum Thema wurden laut Jury von einer Vielzahl nationaler und internationaler Medien veröffentlicht.

Im Bereich der Weltraumarchitektur hat sich Sandra Häuplik-Meusburger bereits einen Namen gemacht. Sie lehrt und forscht als Expertin für Planen und Bauen in/unter extremen Bedingungen ("Extreme Environments") am Institut für Architektur und Entwerfen der Technischen Universität (TU) Wien. Neben Weltraumarchitektur und Architektur in "Extreme Environments" sind ihre Forschungsthemen "Human Factors" und "Habitability Designs", Wissenstransfer, Science Fiction und Leben und Arbeiten in der Zukunft. Die Inhaberin eines Architekturbüros wurde bereits mit dem Theodor-Körner-Preis ausgezeichnet. Ihr Wissen gibt sie gern an Kinder im Rahmen der Kinderuni Wien und in regelmäßigen Radiosendungen weiter.

Die Archäologin Gabrielle Kremer beschäftigt sich mit provinzialrömischer Archäologie und antiker Religiosität. Neben ihren Forschungsprojekten zu Grabbauten im westlichen Treverergebiet in der heutigen Grenzregion von Deutschland, Belgien und Luxemburg sind es vor allem ihre Arbeiten zu Carnuntum, die in den vergangenen Jahren die wachsende Bedeutung der Forschungsstätte mitbegründet haben. Sie stelle ihre Erkenntnisse in einen größeren Zusammenhang und habe in bisher drei Ausstellungen dies auch der interessierten Öffentlichkeit vermittelt, heißt es in der Begründung der Jury.

Der Wirtschaftsinformatiker Sebastian Schrittwieser leitet seit 2015 das von der Christian-Doppler-Gesellschaft geförderte "Josef-Ressel-Zentrum für die konsolidierte Erkennung gezielter Angriffe" an der Fachhochschule (FH) St. Pölten, das nach einer positiven Evaluierung mit einer Budgeterhöhung bis 2020 fortgeführt wird. Schrittwieser trage mit seinem Spezialwissen in einem neuralgischen Gebiet wesentlich zur Profilierung der FH St. Pölten als tertiäre Bildungseinrichtung bei.

Über den "Wissen schafft Zukunft"-Preis für Nachwuchsforscher freuten sich Birgit Fendl (Masterarbeit), Marco Beaumont und Gregor Tegl (jeweils für ihre Dissertationen).

(APA/red, Foto: APA/NLK Filzwieser)

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