In menschlichen Zellen gibt es einen Knotenpunkt für Signale, die bei gesunden Zellen Wachstum und Stoffwechsel regulieren, aber oft zu Krebs und anderen Erkrankungen beitragen. Tiroler Forscher klärten die Struktur dieses LAMTOR genannten Komplexes auf und entdeckten, dass ihn einer seiner sieben Eiweißstoffe zusammenhält und am rechten Ort fixiert. Die Studie erschien im Fachjournal "Science".
Der LAMTOR-Komplex koordiniert unter anderem die Zellteilung, das Wachstum und den kontrollierten Tod der Zellen, sowie ihre Wanderungs-Fähigkeiten, indem er die Komponenten zweier wichtiger Signalwege (MAPK und mTORC) rekrutiert und steuert, so die Forscher um Lukas Huber von der Sektion für Zellbiologie und Klaus Scheffzek von der Sektion für Biologische Chemie der Medizinischen Universität Innsbruck in einer Aussendung. Sie haben ihn nun kristallisiert und seine dreidimensionale Struktur ermittelt, die für seine Funktion entscheidend ist.
"Wir konnten zeigen, dass die Untereinheit LAMTOR1 eine Klammer bildet, welche die übrigen Komponenten zusammenhält und den Eiweißstoff-Komplex an das Lysosom heftet", so Scheffzek. In dieser Zellorganelle werden alle möglichen Stoffe abgebaut und recycelt, und an ihrer Außenseite ist ein "Signalumschlagplatz" für Stoffwechselwege, denn dort können ihre Akteure gut die Verfügbarkeit etwa von Sauerstoff, Aminosäuren und Glukose "erfühlen", sagte er im Gespräch mit der APA.
Die Forscher konnten auch herausfinden, welche Teile von LAMTOR1 besonders wichtig für seine Klammer-Funktion sind. Diese wären ein gutes Angriffsziel für Medikamente, um den Komplex abzuschalten, wenn von ihm geregelte Signalwege überaktiv sind und etwa Krebs oder Stoffwechselstörungen verursachen, meint Huber.
Service: http://dx.doi.org/10.1126/science.aao1583
(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))