Österreich ist ein Land der alten Lehrer

12. September 2017 - 11:40

In Österreich nähern sich im OECD-Vergleich überdurchschnittlich viele Lehrer dem Pensionsalter. Insgesamt sind hierzulande 43 Prozent der Lehrer 50 Jahre oder älter, zeigt die Studie "Bildung auf einen Blick 2017". OECD-weit sind es dagegen nur 35 Prozent. Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) erwartet dennoch keinen generellen Lehrermangel.

Trotzdem wird kein genereller Mangel an Pädagogen erwartet
Trotzdem wird kein genereller Mangel an Pädagogen erwartet

Einen besonders hohen Altersschnitt weisen die Lehrer in der Neuen Mittelschule (NMS) und AHS-Unterstufe auf: Dort sind in Österreich 48 Prozent der Pädagogen 50 Jahre oder älter (OECD: 36 Prozent). An den Oberstufenschulen (AHS-Oberstufe/BMHS) sind es 43 Prozent (OECD: 40 Prozent), an den Volksschulen fallen 37 Prozent (OECD: 32 Prozent) unter die Silver Ager. Das Land der Lehrer-Methusalems ist übrigens Italien: Dort gehören sogar 64 Prozent der Pädagogen der Generation 50plus an, nur ein Prozent ist jünger als 30.

Pensionierungswelle: Kein Grund zur Sorge

Hammerschmid zeigte sich zuletzt vor Journalisten dennoch optimistisch, dass der durch die bevorstehenden Pensionierungen entstehende Bedarf an Pädagogen in Österreich gedeckt werden kann. Derzeit stünden 4.500 Pädagogen auf Wartelisten für eine Stelle im Schuldienst, 2.500 davon im Volksschulbereich. Darüber hinaus habe man im Bildungsreformpaket bereits Maßnahmen gesetzt, um den Lehrberuf für Quereinsteiger zu attraktivieren. Und schließlich wolle man Personen aus der Kinder- und Jugendsozialarbeit ansprechen, um sie berufsbegleitend für den gemeinsamen Einsatz mit Pädagogen in der Klasse auszubilden.

Die Ministerin geht davon aus, dass im Großen und Ganzen die in Pension gehenden Pädagogen durch die Absolventen aus den Pädagogischen Hochschulen und Unis ersetzt werden können. Probleme werde es wie schon derzeit aber in bestimmten Fächern wie Mathematik oder Physik geben. Da brauche man Quereinsteiger aus fachnahen Berufen: "Aber es sollte sich ausgehen."

Hohe Ausgaben pro Schüler

Auf ein scheinbares Paradoxon in den OECD-Werten wies der Generaldirektor der Statistik Austria, Konrad Pesendorfer, hin. Österreich gibt pro Schüler deutlich mehr aus als der OECD-Schnitt: Über die gesamte Schulzeit gerechnet sind das hierzulande 165.000 Dollar (kaufkraftbereinigt), im OECD-Schnitt dagegen nur 125.000 Dollar. Gleichzeitig werden in Österreich aber nur 4,9 Prozent des BIP für Bildungseinrichtungen verwendet (OECD: 5,2 Prozent).

Der hohen Pro-Kopf-Ausgaben haben aber diverse Gründe: Einerseits kommen in Österreich weniger Schüler auf einen Lehrer, was die Pro-Kopf-Kosten erhöht. Dazu kommt die bereits erwähnte hohe Altersstruktur der Lehrer verbunden mit dem Senioritätsprinzip bei den Gehältern und die geringere Unterrichtsverpflichtung der Pädagogen.

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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