Out Of The Woods 2017 – Willkommen im Indie-Paradies

25. Juli 2017 - 7:41

Der Himmel auf Erden für Indie-Fans

Nach dem gelungenen, zweitägigen Auftakt im Vorjahr lockten 2017 neben großen internationalen Namen wie ALT-J, PHOENIX, FOALS und FEIST, talentierte heimische Größen die Indie-Gemeinde für insgesamt drei Tage auf das festivalgeschichtsträchtige Gelände im charmanten Wiesen zum Out Of The Woods Festival

Donnerstag – Der stürmischer Auftakt ins verlängerte Wochenende

Wer würde vermuten, dass sich unweit des idyllischen burgenländischen Ortes Wiesen die Crème de la Crème der internationalen und nationalen Indie-Szene einfinden würde, um eine unvergessliche Party zu feiern? Bereits bei der Ankunft war Eines klar: Bei dem hochkarätigem Line-Up auf diesem Gelände wird das Festival groß und abwechslungsreich, aber auch intim und gemütlich - für Bands und Besucher gleichermaßen. Die perfekte Location für ein Indie-Festival der Sonderklasse konnte schon vor dem Betreten des eigentlichen Festivalgeländes mit unterhaltsamen und entspannenden Details im Wiesen Village überzeugen.Ob Dish Tennis Turnier und Skateboard Rampe oder im Wald angebrachte Hängematten und im Schatten aufgestellte Sitzgelegenheiten (welche definitiv nötig waren bei diesem Wetter) – für Abwechslung wurde also nicht nur in musikalischer Hinsicht gesorgt.

Um 18:15 Uhr hatte das lange Warten ein Ende. Pünktlich eröffnete der erste Act des Abends, FIL BO RIVA, bei strahlendem Sonnenschein das Out Of The Woods 2017. Was sich jeder Opener wünscht, ist ihm definitiv gelungen: Außergewöhnlich viele Festivalgäste pilgerten bereits zeitig vom Campingplatz in Richtung Main Stage, um keine Minute der melancholisch angehauchten Songs des Halb-Italieners mit Reibeisenstimme zu verpassen.

Dem gelungenen Auftakt folgt ein anfänglich etwas durchwachsener Gig von DRANGSAL. Nicht etwa wegen der musikalischen Leistung. Nein, ganz und gar nicht. Aber leider wollte die Technik nicht richtig mitspielen und machte es dem Frontmann Max Gruber nicht ganz so einfach, ihre nostalgischen 80s Pop-Songs wiederzugeben. Mit seiner schillernden Persönlichkeit gelang es im dennoch zu überzeugen.

Wer kennt sie nicht, die Ohrwürmer, die einem noch lange nach einem durchzechtem Festivalwochenende begleiten? Für diesen Part waren die Herren von MILKY CHANCE zuständig: Beschwingt trällerten sie ihre Songs mit Hit-Garantie wie „Stolen Dance“, „Cocoon“ oder „Flashed Junk Mind“ und zogen so die Festivalbesucher in ihren Bann.

Krönenden Abschluss des ersten Abends bildete die aus Leeds stammende Band ALT-J. Bereits in der Umbaupause konnte man erahnen, dass das aufwändig gestaltete Bühnenbild aus leuchtenden LED-Stangen der Vorbote für eine außergewöhnliche Performance sein wird. Und dem war natürlich auch so. „Left Hand Free“, „3WW“ und „Breezeblocks“ - mit einem gelungenen Mix aus altbekannten Klassikern und Hits ihres neuen Albums „RELAXER“ verabschiedeten sie die begeisterte Festivalgemeinde in eine noch junge, aber mittlerweile relativ stürmische Partynacht.

Freitag – Die Rückkehr von Phoenix

Der Sturm war vorbei und die Sonne ließ das Festivalgelände am zweiten Tag wieder in all seinem Glanz erstrahlen. Aber nicht nur wettertechnisch konnte der zweite Tag wieder überzeugen, denn dieser hatte noch mehr zu bieten – insgesamt nämlich nun zwei Bühnen.

Die Grundlage für einen gelungenen Festivalfreitag legten auf der Main Stage, leider etwas verspätet, die Wahlberliner von NIHILS mit der Präsentation ihres neuen Albums „PERSPECTIVES“.

Aufgrund dieser Verspätung, war es auch notwendig die vormals auf der Main Stage eingeplanten GIANT ROOKS auf die Second Stage zu verlegen. Das blieb dem Partyvolk aber freilich nicht verborgen und es pilgerte munter auch dorthin - ist besagte zweite Bühne in diesem Fall ja nur ein Katzensprung entfernt. Stimmung machten die jungen Herren aus Hamm auch hier im großen Stil.

Dies gelang auch dem 21-jährigen Engländer RAT BOY, welcher zwischenzeitlich auf der Main Stage den Festivalbesuchern mit seinem Crossover aus Indie und Hip Hop ordentlich einheizte.

Obwohl sich auch am Freitag das Publikum relativ zeitig zahlreich vor beiden Bühnen einfand, wurde es im Speziellen noch etwas enger bevor die britische Band METRONOMY mit ihren eingängigen Nummern die Bühne betrat. Tanzbare Elektro-Pop Sounds sind das, worauf sich bereits viele gefreut haben. Diese Begeisterung schlägt sich auch in der Stimmung des Publikums nieder, welches freudetaumelnd im Takt mitwippte.

Verschnaufpause gefällig? Vielleicht nur, um sich noch ein kühles Bier zu holen. Aber auf einen großen Namen folgte der nächste: Es ist Zeit für FOALS und das Publikum ist mehr als bereit. Freudestrahlende Gesichter, wohin das Auge reicht, bereits bevor die Band die Bühne überhaupt betreten hat. Jetzt wird es laut. Richtig laut und das gefällt so sehr, dass das einstündige Set leider viel zu schnell wieder zu Ende geht.

Wie soll das jetzt noch getoppt werden? Wie wäre es mit einer Band, die schon seit längerer Zeit keinen Österreich Tourstopp mehr eingelegt hat und nun endlich wieder den Weg in die Alpenrepublik zurückgefunden hat?

Die Rede ist hier natürlich von keinen geringeren als den französischen Indie-Legenden PHOENIX.

Sie waren für viele Festivalbesucher das Highlight des Abends, womöglich auch des ganzen Festivals. Nicht nur, weil der letzte Auftritt in Österreich schon viel zu lange her ist. Nein, die positive Stimmung und die energiegeladene Performance des sympathischen Frontmanns Thomas Mars übertrug sich blitzartig auf das Publikum. Mit ihrem neuen Album „Ti Amo“ lag Liebe in der Luft, und das Publikum ihnen zu Füßen. Alte Klassiker wie „Lasso“, Lisztomania“ oder „1901“ zogen auch anfänglich skeptischere Besucher in ihren Bann. Spätestens bei seinem Bad in der Menge war nun auch der letzte Skeptiker überzeugt von PHOENIX. Der Vogel ist gelandet und lässt uns hoffentlich nicht wieder so lange warten!

Samstag – Der etwas sanftere Ausklang  

Kaffee am Morgen vertreibt Kater und Sorgen. Gut, dass es den im Wiesen Village gibt. Denn nach zwei so gelungenen Festivalabenden stellt man sich nicht ganz so unberechtigt die Frage: Wie soll das noch getoppt werden? Spätestens der Blick ins Festivalbooklet lässt aber wieder auf einen musikalisch erstklassigen Festivalabend hoffen!

Anfänglich noch etwas zögerlich versammelten sich aber auch an diesem Tag die Besucher relativ früh vor der Main Stage.Der Grund an diesem Tag war die heimische Band FAREWELL DEAR GHOST, welche erst kürzlich ihre neue Single „Pink Noise“ veröffentlichte.

Nach dem noch etwas lauterem Festivalauftakt, ging es aber dann doch etwas ruhiger weiter mit CIGARETTES AFTER SEX. Nicht ganz so tanzbar, aber dafür traumhaft schöne Melodien, die sich perfekt dafür eigneten sich im Nieselregen etwas entspannen zu können.

Und wer an diesem Tag etwas ganz Besonderes miterleben wollte, musste sich spätestens um 19:30 Uhr vor der Main Stage einfinden. Für viele noch ein Geheimtipp, für andere bereits ein Idol: BENJAMIN CLEMENTINE. Ein Ausnahmetalent der Spitzenklasse, das künftig ganz bestimmt die ganz großen Bühnen bespielen wird. Er hatte am Out Of The Woods seine Österreich Premiere.

So. Der Countdown läuft. Jetzt geht es wirklich in die letzte heiße Phase des Festivalwochenendes. Noch zwei Acts stehen auf dem Programm der Main Stage.Spätestens jetzt hatte man den Eindruck, dass die Festivalgäste nicht ganz genau wussten, welche Emotion nun überwiegt. Melancholie, weil das Festival nun schon bald vorbei war, oder doch die Vorfreude auf die zwei noch kommenden Talente?

Passend zu dieser Stimmung trat SOHN auf die Bühne und der Frontmann und  ehemalige Wahlwiener Christopher Taylor machte eines klar: Seine Musik ist perfekt für beide Emotionen gemacht. Man musste sich nicht entscheiden und konnte traurig und glücklich zugleich sein. Was für ein schönes Gefühl!

Schlussendlich musste es aber leider auch einmal zu dem Punkt kommen: Es gab nur mehr einen Act an diesem Samstagabend und das Ende des Festivals war bald nicht mehr zu leugnen. Doch wer könnte diese Situation charmanter lösen als die liebliche Kanadierin LESLIE FEIST? Sie präsentierte ihr neues Album „Pleasure“ und konversierte angeregt mit dem Publikum. „Wieviele Kanadier an diesem Abend vor Ort seien“, wollte sie wissen. Und eines sei gesagt: es waren gar nicht so wenige und auch diese doch etwas längere Anreise zum Festival hat sich bestimmt allemal gelohnt! :)

Unser Fazit:

Langjährige Indie-Helden oder talentierte Newcomer, tanzbare Klassiker oder sanftere Klänge - bei diesem Festival ist für jeden etwas dabei. Ein großartiges, stimmiges Line-Up und durch die Bank glückliche und zufriedene Gesichter wohin man schaut .... wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Ausgabe! Was man noch besser machen kann? Hmmm wirklich Nennenswertes fällt uns hier nicht ein - am besten hinfahren & (selbst) genießen!  

(Katharina Hölzl)

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