TU-Studie: Österreichs Brücken - alt, aber stabiler als gedacht

13. Juni 2017 - 9:55

In Mitteleuropa wurden in den 1950er und 1960er-Jahren viele Spannbetonbrücken gebaut. Deren Tragvermögen wird von den aktuellen Normen deutlich unterschätzt, zeigt eine Studie der Technischen Universität (TU) Wien. Die Brücken seien robuster als gedacht, teure Sanierungen könne man sich daher in vielen Fällen sparen, teilte die Uni kürzlich mit.

Mit hydraulischen Pressen wird der Beton belastet bis er bricht
Mit hydraulischen Pressen wird der Beton belastet bis er bricht

In einem vom Verkehrsministerium, der ÖBB und der Asfinag finanzierten Forschungsprojekt wurde am Institut für Tragkonstruktionen der TU Wien die Tragfähigkeit von Spannbetonbrücken mit Hilfe groß angelegter Experimente und Modellrechnungen untersucht. Bisher habe es bei dieser Brückenart noch nicht so viele Experimente gegeben, wodurch ihre Tragfähigkeit von der Norm zum Teil deutlich unterschätzt worden sei.

Die Wissenschafter haben dazu Spannbetonträger mit einer Länge von 14 Metern und einer Höhe von 75 Zentimetern mit hydraulischen Pressen gezielt so lange belastet, bis sie versagten. Patrick Huber hat im Rahmen seiner Dissertation am Institut auf Basis dieser Versuche ein Berechnungsmodell erstellt, mit dem sich die Tragfähigkeit von Brücken viel realistischer beurteilen lässt als bisher.

Die neuen Erkenntnisse sollen laut TU in neue österreichische Normen einfließen. Bei einem Brückentragwerk auf der Tauernautobahn habe man aufgrund der neuentwickelten Berechnungsmodelle bereits auf teure Verstärkungsmaßnahmen verzichtet. Für seine Arbeit wurde Huber beim Symposium der internationalen Betonbau-Gesellschaft fib (Federation internationale du beton) in Maastricht gestern, Montag, mit dem "Achievement Award for Young Engineers" ausgezeichnet.

(APA/red, Foto: APA/TU Wien)

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