Siebenschläfer streben nicht nach der Taube am Dach

24. Mai 2017 - 10:40

Siebenschläfer leben, wenn es ums Futter geht, nach dem Motto "Lieber der Spatz in der Hand als die Taube am Dach". Die Nager meiden Gegenden mit vielen Buchen, obwohl diese in manchen Jahren so viele Samen produzieren, dass sich für die Tiere quasi die Tische biegen. Stattdessen bevorzugen sie Mischwald, um mit alternativen Futterquellen magere Zeiten zu überbrücken, zeigten Wiener Forscher.

Die Nager passen ihren Lebenslauf an jenen der Buchen an
Die Nager passen ihren Lebenslauf an jenen der Buchen an

Buchen bilden häufig keine oder nur sehr wenige Samen. Nur in sogenannten Mastjahren stecken sie den Großteil ihrer Energie in die Produktion von Bucheckern, die es dann zuhauf gibt. Für die Siebenschläfer sind diese Samen nicht nur Lieblingsspeise, sondern als Energiequelle unersetzbar. Sie richten sogar ihren Lebenslauf nach der Buchenmast aus. "Sowohl ihre Fortpflanzung als auch das Überleben der Jungtiere hängt von der Verfügbarkeit der Bucheckern ab", erklärte Jessica Cornils vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien in einer Aussendung.

Beobachtungen über neun Jahre hinweg

Weil die Siebenschläfer ihren Lebenslauf also an jenen der Buchen anpassen müssen, gingen die Forscher davon aus, dass sich das auch auf die Wahl ihrer Territorien auswirkt. In ihrer Studie haben sie deshalb Nistboxen in Gebieten mit vielen und Regionen mit nur einzelnen Buchen aufgestellt. Über neun Jahre beobachteten sie, wie viel Futter jeweils zur Verfügung stand, und bestimmten Alter und Geschlecht der Tiere, die die Nistboxen in Anspruch nahmen.

Es zeigte sich, dass die Nager unabhängig vom Geschlecht eine pragmatische Wahl treffen. Sie bezogen ihr Quartier in Gebieten mit alternativen Futterquellen und nur vereinzelt Buchen, Regionen mit vielen Buchen mieden sie dagegen. Offensichtlich gehen die Siebenschläfer auf Nummer sicher und entscheiden sich für ein über die Jahre ausgeglichenes Nahrungsangebot.

In Jahren mit wenig Bucheckern kommen sie mit den Samen von Nadelhölzern und anderen Baumarten über die Runden, in den Buchen-Mastjahren steht ihnen reichlich energiereiches Futter zur Verfügung und sie können sich fortpflanzen. Dank hoher Lebenserwartung - Siebenschläfer werden bis zu 13 Jahre alt - und der Fruchtbarkeit auch noch im hohen Alter sind sie in der Lage, dieses unregelmäßige Nahrungsangebot zu kompensieren.

Service: http://dx.doi.org/10.1186/s12983-017-0206-0

(APA/red, Foto: APA/Vetmeduni Vienna/Jessica Cornils)

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