Studie: Pragmatische Entscheidungen über Bildungsweg nach Volksschule

20. Dezember 2016 - 15:05

Soll das Kind eine Neue Mittelschule oder ein Gymnasium besuchen? Diese Frage stellt sich gegen Ende der Volksschule. Eine Studie des österreichischen Instituts für Familienforschung untersuchte, wie Familien die Entscheidung treffen. Leiter Wolfgang Mazal wünscht sich ein reflektierteres Herangehen, wie er kürzlich in einer Pressekonferenz in Linz mit LHStv. Manfred Haimbuchner (FPÖ) betonte.

Kinder werden selten in die Entscheidung einbezogen
Kinder werden selten in die Entscheidung einbezogen

Die Entscheidung über die Schule sei in den meisten Fällen von vornherein klar, es gebe gar keinen Prozess. Wenn doch, kommt dem sozialen Kontext eine große Bedeutung zu. Gerade am Land definiere sich dies auch über die Loyalität zum Schulstandort. Die Wahl laufe oft pragmatisch und nüchtern nach Fakten ab. Eine zentrale Rolle spielt laut Studie der Wohnort, aber auch die Qualität der Schule, wobei das Thema Leistung von den Eltern sehr ambivalent bewertet wird. Bedeutung kommt auch dem Bildungshintergrund der Eltern zu, wobei Mazal 30 Prozent Bildungsaufsteiger pro Generation als "erstaunlichen Wert" bezeichnete. Das Kind wird in die Entscheidung selten einbezogen.

Intensivere Auseinandersetzung mit dem Angebot nötig

"Das Gespräch kommt in der Familie viel zu kurz", kritisierte Mazal. Längerfristige Perspektiven und das Potenzial für das Kind geraten ins Hintertreffen. Er empfiehlt den Eltern sich vom Sozialdruck zu entfernen und reflektierter vorzugehen, die Empfehlungen der Lehrer und die Begabungen der Kinder mehr einzubeziehen. Es braucht bei der Entscheidung "Begleitung des Kindes und vor allem Zeit." Haimbuchner appellierte an die Eltern, sich mit der Vielfalt des Angebotes intensiv auseinanderzusetzen.

Generell hält Mazal die weitere Schulwahl mit zehn Jahren für zu früh, zwölf wäre besser, 14 sei spät. Es sei "eher die Entscheidung, in welches Milieu kommt man hinein". Für die Bildung seien oft nicht so sehr die Wahl des Schultyps sondern kulturelle oder religiöse Kontexte wichtig.

Die Studie wurde in einem Zeitraum von rund einem Jahr, an zwei Orten, einer ländlichen Gemeinde und einer Kleinstadt in der Nähe von Wien, in Niederösterreich durchgeführt. Man bediente sich dazu der freien teilnehmenden Beobachtung, qualitativer Interviews und analysierte eine Gruppendiskussion in einem Online-Forum.

(APA/red, Foto: APA/APA (Hochmuth))

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