MedUni-Forscher entdeckten neuen Mastozytose-Therapie-Ansatz

16. Dezember 2016 - 18:00

Die systemische Mastozytose ist eine seltene Erkrankung, die nicht heilbar ist. Forscher am Klinischen Institut für Labormedizin der MedUni Wien haben nun im Tiermodell einen neuen Prognose- und Therapie-Ansatz entdeckt, der dazu beitragen könnte, zumindest das rasche Fortschreiten der Erkrankung zu vermindern. Das wurde nun im Journal "Blood" publiziert.

Bessere individuelle Prognosen möglich
Bessere individuelle Prognosen möglich

Bei der Mastozytose handelt es sich um eine hämatologische Tumorerkrankung, ähnlich der Leukämie, bei der das Knochenmark und auch andere Organe wie Darm, Leber oder Milz durch Mastzellen infiltriert werden. Die Krankheit ist durch verschiedene Verlaufsformen gekennzeichnet. Bei der aggressiven Form liegt die Lebenserwartung bei rund fünf Jahren.

Eine Forschungsgruppe unter Leitung von Gregor Hörmann am Klinischen Institut für Labormedizin konnte nun Zytokine – Proteine, die das Zellwachstum regulieren – als wesentliche Faktoren für das Fortschreiten der Erkrankung identifizieren. Diese Zytokine wirken auf die lokale Umgebung der Mastzellen im Knochenmark und beeinflussen die Gefäßneubildung sowie die krankhafte Vermehrung des Bindegewebes. Hörmann: "In einem komplexen Zusammenspiel zwischen neoplastischen Mastzellen und Zellen des Knochenmarkstromas tragen diese Zytokine wesentlich zum Voranschreiten der Erkrankung zu aggressiven Verlaufsformen bei."

Mediator in Entzündungsreaktionen

Patienten mit systemischer Mastozytose zeigten vor allem erhöhte Spiegel des Zytokins CCL-2 im Blutserum. "CCL-2 ist ein wichtiger Mediator in Entzündungsreaktionen und führt zur Gefäßneubildung in soliden Tumoren", erklärte Erstautor Georg Greiner. Die Auswertung von klinischen Daten in Kooperation mit Peter Valent (Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie/Innere Medizin I), Leonhard Müllauer (Klinisches Institut für Pathologie der MedUni Wien) sowie Matthias Mayerhofer (Zentrallabor Hanusch-Krankenhaus) zeigte, dass hohe CCL-2-Serumspiegel in der Mastozytose mit fortgeschrittenen Krankheitsstadien und einem signifikant kürzerem Gesamtüberleben verbunden sind. "Die Messung von Zytokinspiegeln kann damit die Beurteilung der individuellen Prognose in der Mastozytose deutlich verbessern", sagte Hörmann.

(APA/red, Foto: APA/APA (Fohringer))

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