Die steirische Fachhochschule Campus 02 wird 20 Jahre alt: Im Jahr 1996 wurde in Graz die erste Fachhochschule der Wirtschaft in Österreich gegründet. Mittlerweile haben knapp 4.000 Personen ihre Studien abgeschlossen. 80 Prozent absolvieren ihr Studium berufsbegleitend, hieß es im Vorfeld des Festaktes.
Im Herbst 1996/97 wurde der Vorlesungsbeginn noch in den Lehrsälen und Labors der WIFI Steiermark begonnen: Mit 95 Studierenden in den berufsbegleitenden Studiengängen "Automatisierungstechnik" und "Marketing", wie Campus 02-Sprecherin Barbara Porotschnig der APA schilderte. Die Wirtschaftskammer Steiermark als Mehrheitseigentümerin und die Industriellenvereinigung Steiermark sowie die Grazer Wechselseitige Versicherung, Raiffeisenlandesbank und Steiermärkische Sparkasse haben das Angebot sukzessive auf fünf Studienrichtungen mit insgesamt elf Bachelor- und Masterstudien und drei akademischen Lehrgängen erweitert.
Hälfte der Absolventen in technischen Fächern
Derzeit werden am Campus 02 rund 1.240 Studierende mit Ausrichtung auf die Erfordernisse der steirischen Wirtschaft sowie dem Fokus auf das berufsbegleitende Studium betreut. Zu den fünf Studienrichtungen zählen "Automatisierungstechnik", "Innovationsmanagement", "Rechnungswesen und Controlling", "Informationstechnologie und Wirtschaftsinformatik" sowie "International Marketing und Sales Management". Von den gut 3.850 Absolventen haben mehr als 1.600 in den technischen Studienrichtungen abgeschlossen.
Alle Studiengänge können berufsbegleitend belegt werden, zwei wirtschaftswissenschaftliche Bachelor-Studien werden auch in der Vollzeit-Form angeboten. Laut Geschäftsführer Erich Brugger liege die spezielle Stärke der FH Campus 02 in der Integration von Studium und Beruf: "Ein Studium für Berufstätige verlangt eine spezielle Organisation, bietet aber für die Studierenden den Vorteil der unmittelbaren Umsetzung des im Studium Gelernten. Und die Fragestellungen aus der Praxis beleben wiederum das Studium."
Der überwiegende Teil der studentischen Projekte und Masterarbeitern wird in Zusammenarbeit mit Unternehmen erarbeitet. Insgesamt kooperiert man mit mehr als 120 Unternehmen jährlich in rund 25 Forschungsprojekten, bis zu 30 Praxisprojekten in der Marktforschung und Marketingkonzeption und an die 35 bis 40 weiteren Projekten und Workshops im Rahmen der Lehre, wie Porotschnig erhob. "Ich freue mich, dass unsere Gründungsgedanken aufgegangen sind, dass die Wirtschaft hinter unserer FH steht - und dass diese Ideen viele motiviert haben, uns auf diesem Weg zu folgen", fasste Gründungsgeschäftsführer Peter Hochegger anlässlich des Jubiläums zusammen.
Rektorin stellt Weichen für Zukunft neu
Räumlich ist die Hochschule mittlerweile auf einen eigenen Campus auf dem sogenannten Zusertal-Gelände gegenüber der Kammer übersiedelt. Die aktuelle jährliche Anfängerzahl liegt bei 294 Plätzen in den Bachelor-Studien und 194 bei den Masterstudien. "Als Haupteigentümer der Hochschule kann die Wirtschaftskammer Steiermark mit Stolz sagen, dass es die FH binnen 20 Jahren zu einem Fixstern unter den heimischen Ausbildungsstätten gebracht hat", urteilte Kammerpräsident Josef Herk. Die Studierenden kommen zu rund 89 Prozent aus der Steiermark, zu rund 44 Prozent sind sie weiblich.
Nach einer zehnjährigen Amtsperiode von Rektor Franz Schrank wurden im Sommer 2016 die Weichen für die Zukunft neu gestellt. Zur neuen Rektorin wurde die ehemalige steirische Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder bestellt. Bei ihrem Amtsantritt im September hat sie die Konzeption zweier neuer Studiengänge in den Bereichen "Smart Automation" und "Data Science" angekündigt.
(APA/red, Bild APA/FH Campus 02/Melbinger)
