"Innovationsstiftung für Bildung" soll Österreich zum Vorreiter bei Bildungstechnologie machen

17. November 2016 - 15:44

Die bei der Bildungsreform angekündigte "Innovationsstiftung für Bildung" soll nicht nur innovative pädagogische und didaktische Konzepte, mehr Begabtenförderung und Digitalisierung an Schulen bringen. Sie soll Österreich zum Vorreiter für Bildungstechnologie machen, so Staatssekretär Harald Mahrer. "Wir wollen 'Education Technology made in Austria' global als Marke etablieren."

Über die Stiftung sollen viele kleine Pilotprojekte finanziell und strukturell unterstützt werden, die bisher keine Förderung beantragen konnten. "Wenn sich dann in der Evaluierung herausstellt, dass die Ziele der jeweiligen Projekte erreicht werden, können wir überlegen, ob wir das im System groß skalieren", so der ÖVP-Staatssekretär vor Journalisten.

Als Beispiel nannte er etwa den Einsatz einer von Studenten einer Uni oder Pädagogischen Hochschule (PH) programmierten App in einer Klasse oder Schule. Die Stiftung finanziere in diesem Fall die Entwicklungskosten und Hardware der Schüler. Auch Start-ups können um Fördergelder ansuchen, Voraussetzung für Mittel aus der Stiftung ist aber immer die Kooperation mit einer Bildungseinrichtung vom Kindergarten bis zum Hochschulbereich. Die "Innovatoren" sollen dann außerdem nicht nur beim konkreten Projekt unterstützt, sondern auch untereinander vernetzt werden.

"Durchdringung" des Bildungsmarktes von 15 bis 25 Prozent

Mahrer denkt im Bereich der Digitalisierung allerdings weit über Österreichs Kindergärten, Klassenzimmer und Hörsäle hinaus. Immerhin ortet eine von der Regierung beauftragte Analyse des Beratungsunternehmens McKinsey einen riesigen Markt für Bildungstechnologien: Bis 2025 soll es demnach über 100 Millionen Nutzer von österreichischen Bildungstechnologie-Angeboten weltweit geben. Allein für Österreich wird mit einer "Durchdringung" des Bildungsmarktes von 15 bis 25 Prozent gerechnet. In einer Reihe von Ländern hat man der Studie zufolge das Potenzial dieses Marktes bereits erkannt, Norwegen erreiche mit seinen EduTech-Lösungen etwa bereits 140 Millionen Nutzer.

Für Mahrer ist der Bildungsbereich einer der zentralen Hebel, um zum Innovation Leader zu werden. Bisher gebe es kein Land weltweit, das diesen "weißen Fleck" wirklich besetzt hat. "Deshalb wollen wir diese globale Vorreiterrolle übernehmen", kündigte er an. In Österreich soll zu diesem Zweck ein "EduTech-Hub" entstehen. Herzstück soll ein "Accelerator"-Programm sein, über das die ersten Demoversionen von digitalen Bildungsangeboten marktreif gemacht werden; darüber hinaus werden die Start-ups auch bei Pilotversuchen, Aufbau eines Netzwerkes und Marketing unterstützt. Erste gute Anknüpfungspunkte gibt es bereits mit 30 Start-ups in diesem Bereich.

500 Start-ups sollen "Accelerator"-Programm durchlaufen

Geht es nach der Regierung, sollen bis 2025 in Österreich 500 Start-ups im EduTech-Bereich das "Accelerator"-Programm durchlaufen haben und Teil eines geplanten EduTech-Netzwerkclusters sein. Dafür sollen auch "die Besten aus dem Ausland" dazu gebracht werden, sich in Österreich anzusiedeln. "Und wir wollen ein globales Unicorn in diesem Bereich herausentwickeln, also ein Unternehmen unter den Top zehn weltweit mit einer Wertung von mehr als einer Milliarde US-Dollar nach einer intensiven Wachstumsphase. Das hat es aus Österreich heraus noch nie gegeben."

Die Stiftung ist für die Jahre 2017 und 2018 mit 50 Mio. Euro dotiert, Bei Erfolg rechnet Mahrer mit einer Nachdotierung in den Folgejahren. Zusätzlich können Private steuerbegünstigte Substiftungen für spezifische Schwerpunktthemen einrichten. Der Österreichische Austauschdienst (OeAD) fungiert als One-Stop-Shop für Einreicher und Partner, vergeben werden die Fördermittel auf Empfehlung von OeAD, Austria Wirtschaftsservice (aws), Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und Wissenschaftsfonds FWF.

(APA/red, Bild APA/Mahrer)

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