Parkinson-PatientInnen haben mehr Vertrauen zu Avataren als Gesichtern

11. November 2016 - 10:53

Viele Parkinson-PatientInnen leiden aufgrund ihrer gesundheitlichen Einschränkungen an sozialer Isolation. Eine Möglichkeit diese zu überwinden, ist das Benutzen von Computern und verschiedener Kommunikationswege im Internet. Viele PatientInnen haben jedoch Probleme, diese Technologien zu nutzen. Eine Möglichkeit die Unsicherheit im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien zu reduzieren, sind künstliche Gesichter (sogenannte Avatare), da diese eine Mensch-zu-Mensch Interaktion imitieren.

Auf der Basis vorangegangener Arbeiten zu den neurobiologischen Grundlagen der Mensch-Avatar-Interaktion von Dr. René Riedl, Professor für Digital Business und Innovation am Studiengang Digital Business Management (FH OÖ / Campus Steyr und JKU Linz), wurde nun in einem Laborexperiment erforscht, wie Parkinsonpatienten mit Avataren interagieren, insbesondere wurde dabei das Vertrauen in Avatare untersucht. Die am Projekt beteiligten Forscher sind: Mag. Dr. Andrija Javor (Arzt und Doktorand der Wirtschaftswissenschaften an der JKU Linz), Univ.-Prof. Dr. Gerhard Ransmayr und Priv. Doz. Dr. Walter Struhal (Klinik für Neurologie 2 am Kepler Universitätsklinikum) sowie Assoz. Univ.-Prof. FH-Prof. Mag. Dr. René Riedl (FH OÖ Campus Steyr).

Einfachere Nutzung von Technologien

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Parkinson-PatientInnen Avataren mehr vertrauen als menschlichen Gesichtern. Außerdem besteht zwischen den PatientInnen und Gesunden kein Vertrauensunterschied in der Interaktion mit Avataren, während Erkrankte menschlichen Gesichtern weniger vertrauen als vergleichbare gesunde Menschen. Indem man Avatare in Informationssystemen oder im Design von Benutzungsoberflächen verwendet, könnte man also das Vertrauen von Parkinson-PatientInnen in ihre Interaktionspartner erhöhen und somit die Nutzung dieser Technologien für Parkinsonpatienten vereinfachen sowie verhaltenssteuernd einwirken (z.B. Empfehlung zur Einnahme von Medikamenten).

Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit sind in der renommierten internationalen Fachzeitschrift PLOS ONE erschienen: Javor, A.; Ransmayr, G.; Struhal, W.; Riedl, R.: Parkinson Patients' Initial Trust in Avatars: Theory and Evidence. PLOS ONE, 2016.

Weiterführend:
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0165998

(APA/Red, Bild copyright APA/Mesic)

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