Med Uni Innsbruck: "tirol kliniken" ziehen sich von Pathologie zurück

9. Oktober 2016 - 14:13

Der landeseigene Krankenhauserhalter "tirol kliniken" zieht sich vom Institut für Pathologie der Medizinischen Universität Innsbruck zurück. Einen entsprechenden Bericht der "Tiroler Tageszeitung" bestätigte ein Sprecher der APA. Man habe sich entschieden, ein eigenes Unternehmen zu gründen, erklärte "tirol kliniken"-Geschäftsführer Stefan Deflorian. Die Universität reagiert verwundert über diesen Schritt.

"Seit Jahren geht es am Uni-Institut bergab, aber nicht mehr bergauf. Es gibt einfach zu wenig Personal, für uns steht jedoch die Patientenversorgung im Vordergrund", sagte Deflorian der "TT". Zuletzt habe es wochenlange Verzögerungen bei den Untersuchungen gegeben. "Für unsere Patienten und letztlich für den notwendigen Therapieerfolg ist es aber nicht zu akzeptieren, dass sechs Wochen auf einen Befund gewartet werden muss. Die Pathologie ist eine der wichtigsten Schnittstellen in der medizinischen Versorgung", betonte der Geschäftsführer.

Ein Beschluss des Aufsichtsrates der "tirol kliniken" liegt seit 4. Oktober vor. Das Land schreibe die Leistungen aus und wolle dann mit Partnern eine eigene Pathologie-GmbH gründen, hieß es. Angedacht ist laut Deflorian eine eigene Gesellschaft, an der sich die "tirol kliniken" mit 51 Prozent beteiligen. Voraussetzung dafür ist nach dem Krankenanstaltengesetz eine Bedarfsprüfung. Danach erfolge eine europaweite Ausschreibung.

Kooperation weiter möglich

Für die Übergangszeit gebe es noch einen Vertrag mit der Med-Uni. Deflorian erklärte, man sei sich natürlich bewusst, dass die Universität für ihre Forschung weiterhin Gewebeproben von Patienten benötige: "Hier werden wir schon eine Kooperationsmöglichkeit eingehen."

Derzeit werden laut dem Bericht am Pathologie-Institut jährlich noch 14.000 Gewebeproben von Patienten der Innsbrucker Klinik analysiert. Das Landeskrankenhaus sei als letzter Großkunde übrig geblieben, weil sich immer mehr Spitäler im Land - etwa wegen Verzögerungen und Kritik an der Qualität der Befundungen - zurückgezogen hatten und ihre Gewebeproben stattdessen von niedergelassenen Pathologen bzw. anderen Instituten untersuchen ließen. Die Medizinische Universität kündigte unterdessen eine Stellungnahme zum Schritt der "tirol kliniken" an.

Med-Uni zeigte sich "verwundert"

Die Medizinische Universität Innsbruck hat sich über die Entscheidung von "tirol kliniken" verwundert gezeigt. Die Med-Uni sei im Vorfeld von diesem Schritt nicht informiert worden, teilte Rektorin Helga Fritsch auf APA-Anfrage mit.

"Das amtierende Rektorat hat mit der Sektion für Pathologie eine Situation übernommen, die seit vielen Jahren mit vielschichtigen Problemen, wie den infrastrukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen, personellen Schwierigkeiten und nicht zuletzt Nachwuchsproblemen, behaftet ist", meinte Fritsch. Erst im November des vergangenen Jahres sei gemeinsam mit den "tirol kliniken" ein Stufenplan erarbeitet worden. Die Führungsgremien der Medizinischen Universität würden neuen Modellen der Zusammenarbeit nach wie vor offen gegenüber stehen, wurde betont.

(APA/Red)

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